Riohacha. Soziale Organisationen und Regierungsvertreter im nördlichen kolumbianischen Departamento La Guajira haben sich auf ein Programm zur Entwicklung der Region geeinigt. In den Tagen zuvor hatten bäuerliche, indigene und afrokolumbianische Gemeinschaften mehrere Tage lang zentrale Verkehrsadern blockiert, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Die Organisationen verlangen eine Agrarreform, den Stopp von Bergbauprojekten, die Eindämmung der Gewalt und einen besseren Zugang zu Frischwasser. La Guajiara zählt zu den ärmsten Teilen Kolumbiens und wurde lange vom Staat vernachlässigt.
Die Blockaden hatten schwere Auswirkungen auf Sektoren wie den Tourismus, den Handel und den Verkehr. Die Handelskammer von La Guajira berichtete, dass mehr als 95 Prozent der Tourismusunternehmen ihre Aktivitäten temporär aufgrund von Stornierungen einstellen mussten.
Gouverneur Jairo Delque und der Direktor der Nationalen Landagentur, Felipe Harman, trafen sich vergangene Woche in mehreren Gesprächsrunden mit der Vereinigung von bäuerlichen, indigenen, und afrokolumbianischen Gemeinschaften. Die Parteien schafften es schließlich, eine Einigung zu erzielen. "Wir sind Verpflichtungen als Regierung eingegangen und die zehn Blockadepunkte im gesamten Departamento werden aufgehoben" erklärte Harman anschließend.
Unter anderem umfasst die Vereinbarung, dass die Regierung im laufenden Jahr 10.000 Hektar Land erwerben und an die Gemeinschaften übertragen soll. Dafür soll eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung der sozialen Organisationen und der Nationalen Landagentur aufgebaut werden.
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Eine weitere Arbeitsgruppe, bestehend aus verschiedenen staatlichen Stellen, soll die Möglichkeit prüfen, Bergbaurechte zugunsten der von den Minen betroffenen Gemeinschaften zu annullieren.
Benedicto González, Koordinator der Bauernvereinigung, sagte: "Die Regierung hat ihre Bereitschaft gezeigt [...] und wir haben ein Paket von Vereinbarungen erhalten, mit dem wir zufrieden sind."
Um sicherzustellen, dass diese eingehalten werden, wurden monatliche Treffen zwischen den Gemeinschaften und der nationalen Regierung festgelegt. Auch sollen fünf Vertreter der sozialen Organisationen an einem landesweiten Treffen des Landwirtschaftsministeriums teilnehmen. Für Ende März ist außerdem eine Veranstaltung geplant, auf der die Fortschritte der zugesagten Maßnahmen überprüft werden sollen.
Für den Fall, dass keine Verbesserungen erzielt werden, haben die Protestierenden angekündigt, ihren Widerstand wieder aufzunehmen.