Paraguay: Trotz Temperaturextremen leugnet Regierung Klimawandel

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Der Paraguay-Fluss ist eine wichtige Verkehrsader
Der Paraguay-Fluss ist eine wichtige Verkehrsader

Asunción. In dem subtropischen Land Paraguay herrscht inzwischen ein tropisches Klima mit Spitzentemperaturen zwischen 40 und 47 Grad Celsius. Die Höchsttemperaturen im Sommer sind für die menschliche Gesundheit alarmierende Werte.

Untersuchungen des Arapy Hubs für Klimawissenschaften unter der Leitung der Biologin Antonieta Rojas zeigen, dass die Häufigkeit extremer Wetterereignisse deutlich zugenommen hat. Eine Studie des paraguayischen Meteorologen Benjamín Grassi von 2019, die sich über vier Jahrzehnte seit 1980 erstreckt, dokumentiert die Verdreifachung von Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen, was sich unmittelbar auf die Kosten für die öffentliche Gesundheit auswirkt.

Laut Óscar Rivas, Koordinator der Nichtregierungsorganisation Sobrevivencia vom internationalen Netzwerk Freunde der Erde, wird die Umweltkrise durch die extensive Verbrennung von Wäldern und Weiden durch die Viehwirtschaft und Großgrundbesitzer verschärft. Diese Praxis trägt nicht nur zur Luftverschmutzung in Asunción bei, sondern auch zur Zerstörung von Ökosystemen, die für das Klimagleichgewicht wichtig sind.

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Der Fluss Paraguay, die Hauptverkehrsader des Landes, steht vor großen ökologischen Herausforderungen. Juan Simbrón, ein lokaler Bootsführer, beschreibt ,wie die extreme Hitze die wirtschaftlichen Aktivitäten auf dem Fluss beeinträchtigt, insbesondere während der Hauptverkehrszeiten um die Mittagszeit. Die Verschmutzung des Flusses durch den Schiffsverkehr und industrielle Abwässer verschlimmere die Umweltsituation.

Die Reaktion der Regierung steht im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Präsident Santiago Peña gibt der wirtschaftlichen Entwicklung Vorrang vor Umweltmaßnahmen. Auch der Minister für Landwirtschaft und Viehzucht, Carlos Giménez, leugnet die Klimakrise und verharmlost die Schwere der Extremereignisse.

Diese Diskrepanz zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Politik der Regierung wirft Sobrevivencia zufolge die Frage auf, ob das Land in der Lage ist, künftige klimatische Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig seine wirtschaftliche Entwicklung aufrechtzuerhalten.