Mexiko: Internationaler Gegengipfel zur Klima- und Biodiversitätskrise

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Austausch auf der Anti-COP in Oaxaca
Austausch auf der Anti-COP in Oaxaca

Oaxaca. Im Vorfeld der 29. Weltklimakonferenz in Baku in Aserbaidschan haben Bewegungen für Umwelt- und Klimagerechtigkeit auf Einladung indigener Organisationen im mexikanischen Oaxaca einen Gegengipfel veranstaltet. Menschen aus 45 Nationen aller fünf Kontinente nahmen daran teil.

Zentrales Anliegen war es, die Stimmen indigener und bäuerlicher Verteidiger:innen von Land- und Menschenrechten zu hören, Allianzen zu schmieden und Gegenstrategien zur Überausbeutung natürlicher Ressourcen zu entwickeln.

Die Globale Versammlung für Klima und Leben vom 4. bis 9. November war laut den Veranstalter:innen eine Reaktion auf die Ausgrenzung indigener und bäuerlicher Gemeinschaften bei offiziellen Gipfeltreffen (COP) der Vereinten Nationen (UN). Dort würden die Stimmen derjenigen marginalisiert, die ihr Territorium schützten und sich für Umweltgerechtigkeit einsetzten. Die "Anti-COP 2024" prangert die Veranstaltungsorte der letzten drei COPs als undemokratisch und geopolitisch fragwürdig an, weil in Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten die Hauptverantwortlichen Millionäre der Klimakrise seien, die fossile Brennstoffunternehmen führten, und aktuell in Aserbaidschan die Vertreibung und Enteignung des armenischen Volkes stattfinde.

Die Arbeit des Gegengipfels drehte sich um vier Themenkomplexe: Megaprojekte und Militarisierung; Migration und Zwangsumsiedlung aufgrund von bewaffneten Konflikten, organisiertem Verbrechen und Klimawandel; Monetarisierung und Kommerzialisierung von Leben und Natur sowie die globale Wasserkrise.

Ohne Moos nix los

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Mario Castillo Quintero, Mitglied der Versammlung indigener Völker des Isthmus zur Verteidigung von Land und Territorium, kritisierte, dass die 29 bisherigen UN-Klimagipfel in einer Reihe falscher institutioneller Lösungen und diplomatischer Verpflichtungen geendet hätten, die Enteignung und Extraktivismus in den Gebieten indigener Völker verschärften.

Im Aufruf heißt es: "Wir befinden uns in einer entscheidenden Zeit für unseren Planeten. Mit einem projizierten Temperaturanstieg von bis zu 3,1°C ist der Klimawandel kein zukünftiges Problem mehr, sondern eine verheerende Realität, die Millionen Menschen betrifft, insbesondere im globalen Süden. Die Tierwelt auf dem Planeten ist in nur 50 Jahren um 73 Prozent gesunken. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ist der hydrologische Kreislauf aufgrund des nicht nachhaltigen Wasserverbrauchs und der Klimakrise unausgeglichen, und die Hälfte der globalen Nahrungsmittelproduktion ist gefährdet. Dieses Szenario zeigt, dass die von Staaten ausgehandelten Lösungen nicht dazu dienen, die Klimakrise zu stoppen, und in den meisten Fällen die Ungleichheiten, die sie verursacht haben, aufrechterhalten. In Räumen wie den COPs sind die Stimmen indigener Völker und Menschen afrikanischer Herkunft, Bauerngemeinschaften und sozialer Bewegungen, die Land, Territorium, natürliche und kulturelle Güter sowie kollektive Rechte verteidigen, ignoriert."

Zudem greift die Erklärung die Gewalt gegen Aktivist:innen auf. Seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens (2015) seien bereits 1.586 Umweltschützer:innen auf der Welt getötet worden, vor allem in Ländern des Globalen Südens. Allein in Mexiko wurden seit Dezember 2018 bis Oktober 2024 insgesamt 252 Angriffe. 62 Prozent der Ermordeten seien Indigene gewesen. "Obwohl indigene Völker nur fünf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, sind sie für den Schutz von 80 Prozent der verbleibenden biologischen Vielfalt der Welt verantwortlich, so dass ihr Widerstand von entscheidender Bedeutung ist, um den Klimawandel einzudämmen."

In der Abschlusserklärung verpflichten sich die Teilnehmenden, "weiterhin gemeinsam zu handeln, unsere Unterschiede zu respektieren und unsere gemeinsamen Kämpfe anzuerkennen. Wir sind der Globale Süden, wir sind die Hüter:innen unserer Länder und Kulturen. Dieser Kampf gehört uns, und wir verteidigen ihn mit Entschlossenheit und Einigkeit."