Washington/Mexiko-Stadt. Die erneute Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA hat Millionen von Migrant:innen weltweit in Unruhe versetzt. Wie wird die Zukunft unter einer Regierung aussehen, die verspricht, Migration radikal einzudämmen und Millionen von Menschen abzuschieben?
Bereits in Trumps erster Amtszeit zeigte sich, wie rigorose Migrationspolitik das Leben der Betroffenen und die Dynamik der globalen Migration beeinflussen kann. Doch diesmal könnte das Ausmaß noch drastischer sein: Trump sprach im Wahlkampf von massenhaften Abschiebungen bis hin zu verschärften Grenzmaßnahmen und der geplanten Abschaffung humanitärer Programme.
Er hat eine klare Botschaft an Einwander:innen und potenzielle Migrant:innen gesendet: Illegale Einwanderung werde unter seiner Regierung nicht toleriert. Diese Botschaft wurde durch die Ernennung von Tom Homan als "Zar der Grenze" verstärkt. Homan, der während der ersten Amtszeit von Trump für 18 Monate Direktor der US-Einwanderungs- und Zollbehörde und damit für die Trennung von Familien auf der Flucht verantwortlich war, soll die geplanten Massenabschiebungen koordinieren.
Die Auswirkungen solcher Maßnahmen sind nicht auf die USA begrenzt. Expert:innen und Aktivist:innen warnen, dass diese Politik den kriminellen Organisationen, die vom Menschenhandel profitieren, in die Hände spiele. Wie Martha Bárcena, ehemalige mexikanische Botschafterin in den USA, erklärt: "Das organisierte Verbrechen wird zum größten Profiteur. Die Einnahmen aus dem Menschenhandel übersteigen teilweise sogar die des Drogenhandels."
Mexiko steht vor einer neuen Welle der Unsicherheit. Bereits jetzt sind Migrant:innen in Grenzstädten wie Ciudad Juárez oder Tijuana auf sich allein gestellt. Die Abschiebungspolitik Trumps könnte dazu führen, dass Millionen von Menschen, die in die USA wollen oder dort bereits leben, gezwungen wären, das Land zu verlassen.
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Claudia Sheinbaum, Präsidentin von Mexiko, hat auf die Ankündigungen Trumps reagiert und erklärt, dass ihre Regierung alles daransetzen werde, die Rechte der mexikanischen Bevölkerung in den USA zu verteidigen. Sheinbaum betonte, dass Mexiko nicht nur Maßnahmen zum Schutz der Migrant:innen plane, sondern auch die Ursachen der Migration bekämpfen und in den Grenzregionen Arbeitsmöglichkeiten schaffen wolle.
Trump hat auch angekündigt, das Programm CBP One abzuschaffen, das während der Amtszeit von Joe Biden Anfang 2023 eingeführt wurde und als ein zentraler Schritt zur Regulierung der Migration an der Grenze Mexiko-USA galt. Es ermöglicht Migrant:innen, Termine für Asylanträge online über eine App zu vereinbaren, anstatt persönlich an Grenzübergängen erscheinen zu müssen. Diese digitale Lösung hat die humanitäre Krise an der Grenze deutlich entschärft: Überfüllte Unterkünfte leerten sich und viele Familien konnten auf legalem Wege eine Perspektive suchen.
Expert:innen warnen davor, dass die Rücknahme solcher Regelungen die Menschen noch weiter in die Hände von Schmuggler:innen und kriminellen Netzwerken treiben könnte.
Organisationen auch in den USA kündigen bereits an, gegen die angekündigten Maßnahmen zu kämpfen. "Wir haben Trump schon einmal die Stirn geboten und wir werden es wieder tun", versichert Anthony Romero, Direktor der Menschenrechtsorganisation ACLU.
Angesichts der Herausforderungen durch Klimawandel, Armut und Gewalt in den Herkunftsländern der Migrant:innen wird immer deutlicher, dass Abschiebungen keine langfristige Lösung darstellen können. "Migration geschieht aus Notwendigkeit", betonte Sheinbaum, die auf eine Zusammenarbeit mit den USA setzt, um humanitäre und wirtschaftliche Lösungen zu finden.