Mexiko / Menschenrechte

Mexiko: Kriminelle erschießen den Priester Marcelo Pérez

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Befreiungstheologe und Friedensaktivist in Mexiko ermordet
Befreiungstheologe und Friedensaktivist in Mexiko ermordet

San Cristóbal de Las Casas. Am 20. Oktober haben Unbekannte den Priester jTatik Marcelo Pérez Pérez erschossen, nachdem er eine Messe in der Stadt San Cristóbal de Las Casas in Chiapas gefeiert hatte. Im Stadtviertel Cuxtitali näherten sich zwei Männer auf einem Motorrad dem Auto des beliebten Geistlichen und gaben aus kurzer Distanz acht Schüsse auf ihn ab.

Der indigene Pfarrer der Tsotsil-Gemeinde Simojovel erhielt schon in den letzten Jahren immer wieder Morddrohungen, da er gegen den Verkauf von Alkohol und Drogen kämpfte. Die Drohungen gegen Padre Marcelo nahmen seit dem Aufstand in der benachbarten Gemeinde Pantelhó zu. Im Juli 2021, kurz nach der Ermordung des Katecheten und Pazifisten Simón Pedro Pérez López, war die Selbstverteidigungsgruppe "El Machete" in Erscheinung getreten und stellte die Macht der Kaziken-Familie Herrera in Frage.

Marcelo Pérez stellte sich offen und mutig auf die Seite der Bevölkerung von Pantelhó, worauf die chiapanekische Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen ihn erließ.

Aufgrund der akuten Bedrohungssituation in den indigenen Gemeinden versetzte die katholische Kirche den rebellischen, von der Befreiungstheologie geprägten Priester vor zwei Jahren nach San Cristóbal.

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Doch Padre Marcelo arbeitete weiterhin mit der Kirchenbasis gegen die Gewalt. "Chiapas ist ein Pulverfass, es gibt viele Verschwundene, Entführte und Ermordete aufgrund der Präsenz des organisierten Verbrechens", warnte er am 13. September während eines Friedensmarsches in der Hauptstadt des Bundesstaates, zu dem die katholische Kirche aufgerufen hatte (amerika21 berichtete).

Nach dem symbolträchtigen Mord an Padre Marcelo äußerten sich noch am Sonntag zahlreiche Organisationen, unter anderem das UN-Menschenrechtsbüro in Mexiko, das den Mord als "absolut inakzeptabel" bezeichnete. Das lokale Menschenrechtszentrum Frayba erinnerte daran, dass der mexikanische Staat seit 2015 von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission angewiesen wurde, Marcelos Sicherheit zu gewährleisten, jedoch nichts unternommen habe, um gegen die "Ursachen von Bedrohungen und Angriffen" gegen Pérez vorzugehen.

Das Menschenrechtsnetzwerk Red TDT betonte, das Verbrechen an Marcelo Pérez untergrabe schlicht alle Friedensbemühungen in Chiapas.