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Lula will den Hunger in Brasilien in seiner Präsidentschaft beenden

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Lula da Silva bei der Consea-Sitzung: Bis zum Ende seines Mandates 2026 soll die Ernährungsunsicherheit in Brasilien beseitigt werden
Lula da Silva bei der Consea-Sitzung: Bis zum Ende seines Mandates 2026 soll die Ernährungsunsicherheit in Brasilien beseitigt werden

Brasília. Während der Eröffnungsfeier der ersten Sitzung des Nationalen Rates für Ernährungssicherheit (Consea) hat Präsident Luiz Inácio Lula da Silva die Bekämpfung des Hungers in Brasilien als oberste Priorität seiner Regierung genannt. Bis zum Ende seines Mandats 2026 soll die Ernährungsunsicherheit beseitigt und damit eines seiner Wahlversprechen eingehalten werden.

Anwesend in der Sitzung des Consea waren Wellington Dias, Minister für Entwicklung und Sozialhilfe, die Staatssekretärin für Ernährungssicherheit, Lilian Rahal und Márcio Macêdo, Staatsminister für das Generalsekretariat der Präsidentschaft, sowie weitere Mitglieder der Consea, die Lulas Vorhaben mit umsetzen sollen.

"Dies ist das erste Treffen, bei dem wir uns öffentlich dazu verpflichten, dass, wenn meine Amtszeit endet, niemand mehr in diesem Land hungern wird", so Lula. "Es ist eine Verpflichtung der Ehre, des Glaubens, des Lebens, dieser verdammten Krankheit namens Hunger, die es nicht geben sollte, ein Ende zu setzen", sagte er weiter.

Zwei Dekrete, die das Staatsoberhaupt unterzeichnet hat, beinhalten neben der Regulierung des Programms der Solidaritätsküchen auch die Änderung der Produktliste im Grundnahrungsmittelkorb, die nach Angaben der Regierung gesündere Produkte enthalten soll.

Des Weiteren sollen von Dürre betroffene Regionen wie der Norden Brasiliens ein Erntegarantieprogramm erhalten, das bis zu 62.000 Landwirt:innen in elf Landkreisen einen finanziellen Ausgleich für dürrebedingte Verluste bieten soll.

Auch indigene Schüler:innen sollen von dem neuen Dekret profitieren. In mehr als 1.711 Schulen sollen landesweit Nahrungsmitteln zu Verfügung gestellt werden.

Für die Umsetzung des Programms sollen digitale Plattformen Hilfe und Transparenz schaffen. Lula kündigte im Zuge dessen an, dass die bürokratischen Hürden den Kampf gegen Hunger nicht behindern sollen. "Unser Programm wird nur scheitern, wenn wir zu Bürokraten werden, wenn wir faul werden und nicht mehr arbeiten", so der Präsident.

Der Kampf gegen Hunger soll laut dem linksgerichteten Staatsoberhaupt auch über die nationalen Grenzen hinaus gehen. Brasilien will als einer der größten Nahrungsmittelproduzenten der Welt eine globale Allianz gegen Hunger und Armut innerhalb der G20-Staaten bilden. Lula äußerte sich bezüglich der internationalen Ernährungssicherheit besorgt, insbesondere in der Karibik und auf dem afrikanischen Kontinent.

Nach aktuellen Statistiken herrscht eine anhaltende Ernährungsunsicherheit innerhalb der brasilianischen Bevölkerung. Circa 70 Millionen Brasilianer:innen, etwa 30 Prozent der Bevölkerung, sind betroffen. 2022 verfügte mindestens jede vierte Person nicht über die notwendige Menge an Lebensmitteln, um sich und die Familie zu ernähren. Die am meisten betroffenen Bevölkerungsgruppen sind einkommensschwache Familien aus dem Nordosten und Norden, aber auch Frauen und Afrobrasilianer:innen.

Während der Regierungszeit der ebenfalls linksgerichteten Präsidentin Dilma Rousseff (2011-2016) verschwand Brasilien 2014 von der Hungerkarte der Vereinten Nationen (UNO). Durch die Covid-19-Pandemie und unter der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro (2019-2022) verschärfte sich jedoch die Situation, sodass das südamerikanische Land wieder auf diese Liste kam. Laut Berichten der UNO über den Zustand der Ernährungssicherheit und der Ernährung in der Welt war eine:r von zehn Brasilianer:innen zwischen 2020 und 2022 von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen.

Bereits 2003, während Lulas erster Präsidentschaft, rief er das Ernährungsprogramm "Fome Zero" (Null Hunger) ins Leben, das zum weltweiten Vorzeigeprojekt für die Bekämpfung der Ernährungsunsicherheit wurde.