Russland und Partner in Lateinamerika tauschen sich über Sicherheitsfragen aus

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Die russische Delegation im Olof Palme Convention Centre in Managua, Nikolai Patruschew zweiter v.r.
Die russische Delegation im Olof Palme Convention Centre in Managua, Nikolai Patruschew zweiter v.r.

Managua. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, General Nikolai Patruschew, ist an der Spitze einer Delegation Ende Februar in Nicaraguas Hauptstadt mit Vertretern aus Bolivien, Kuba, Nicaragua und Venezuela zusammengetroffen, um die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich zu erörtern. Patruschew gilt als einer der engsten Mitarbeiter von Präsident Wladimir Putin.

Der russische General erklärte, dass die Kooperation mit den lateinamerikanischen Partnern auf die "Gewährleistung der nationalen und regionalen Sicherheit abzielt und den gemeinsamen Kampf gegen Terrorismus, Extremismus und Drogenhandel sowie die Entwicklung von Wirtschaftsprojekten umfasst".

Die außenpolitische Konzeption seiner Regierung sei es, "die lateinamerikanischen Staaten, die unter dem Druck der USA und ihrer Verbündeten stehen, bei der Verteidigung ihrer Souveränität und Unabhängigkeit zu unterstützen". Dafür müsse die Interaktion in den Bereichen Sicherheit, militärische und militärisch-technische Zusammenarbeit ausgeweitet werden, erklärte Patruschew. Zudem bestehe die Notwendigkeit, in internationalen Foren verstärkt koordiniert vorzugehen.

Patruschew wies darauf hin, dass es das strategische Ziel Russlands sei, einen multilateralen Kooperationsmechanismus zu schaffen, um Maßnahmen zur Stärkung der Souveränität Lateinamerikas zu erleichtern und so dessen Status auf der internationalen Bühne zu erhöhen. Dies bedeute einen Schutz vor den Beschränkungen, die durch einseitige Zwangsmaßnahmen auferlegt würden.

Laut Medienbrichten schicke Venezuela in die multilateralen Gespräche unter anderen Generalmajor José Adelino Ornelas Ferreira, Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates des karibischen Landes (Secodena). Gesprächsthemen sollen der Kampf gegen Terrorismus, Extremismus, Drogenhandel, organisierte Kriminalität und die Verhinderung von "Farbrevolutionen" sowie die internationale Sicherheit gewesen sein.

Patruschew betonte die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern beim Aufbau einer gerechten multipolaren Weltordnung, um "das Völkerrecht zu schützen, einseitige Sanktionen zu bekämpfen und die Autorität der UNO zu stärken".

Für Venezuela war es das zweite Treffen zwischen hochrangigen russischen und venezolanischen Vertretern innerhalb kurzer Zeit. Eine Woche zuvor traf Außenminister Sergej Lawrow in Caracas mit seinem venezolanischen Amtskollegen Yván Gil, mit Vizepräsidentin Delcy Rodríguez und mit Präsidenten Nicolás Maduro zusammen.

Nicaragua hatte den Chef seiner Armee, General Julio César Avilés Castillo, zu den Gesprächen geschickt, die nicht öffentlich im Olof Palme Convention Centre in Managua stattfanden. Auch er betonte als Zweck des Treffens: "Auf unseren Rechten zu bestehen, frei, souverän und unabhängig zu sein" und "die Zumutungen von Nationen wie den USA, die uns im Laufe der Geschichte angegriffen haben, zurückzuweisen und nicht zu akzeptieren". Die seit Jahrzehnten anhaltende US-Blockade gegen Kuba nannte Avilés in diesem Zusammenhang ebenso.

Für Nicaragua nahm auch Laureano Ortega Murillo teil, Berater für Investitionen, Handel und internationale Zusammenarbeit und Sohn von Präsident Daniel Ortega und Vizepräsidentin Rosario Murillo.

Kuba war vertreten durch Generalmajor Lázaro Alberto Álvarez Casas, der gegenwärtig Innenminister der Karibikinsel ist, zwei Brigadegeneräle sowie Oberst Rebeca Hernández, Leiterin der Abteilung für Internationale Beziehungen im Innenministerium.

Bolivien war durch José Hugo Moldiz Mercado, Sicherheitsberater von Präsident Luis Arce, und Luis Fernando Rodríguez Ureña, Leiter der Abteilung für Informationsanalyse der bolivianischen Regierung, vertreten.

Russland ist ein alter Verbündeter Nicaraguas. Die Sowjetunion belieferte während der ersten sandinistischen Regierung (1979-1990) die nicaraguanischen Streitkräfte mit Waffen.