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Ecuador: Trotz Notsituationen durch El Niño kürzt Regierung Mittel für Risikomanagement

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Aufgrund der jüngsten Regenfälle im Kanton Puerto López trat der Fluss Buena Vista über die Ufer und verursachte Überschwemmungen. Mehrere Familien sind betroffen
Aufgrund der jüngsten Regenfälle im Kanton Puerto López trat der Fluss Buena Vista über die Ufer und verursachte Überschwemmungen. Mehrere Familien sind betroffen

Quito. Die Mittel für das staatliche ecuadorianische Sekretariat für Risikobewältigung (Secretaría de Gestión de Riesgos, SGR), der wichtigsten Behörde für das Management von Notfallsituationen, werden im Jahr 2024 um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gekürzt ‒ trotz der aktuellen Auswirkungen des Wetterphänomens El Niño.

Laut dem Haushaltsentwurf, den die Exekutive dem Parlament vorgelegt hat, wird das SGR in diesem Jahr über 19 Millionen US-Dollar verfügen, während es im Jahr 2023 47 Millionen Dollar ausgegeben hat.

Diese staatliche Einrichtung ist unter anderem für ein Projekt zur Stärkung der Wassersysteme für den Hochwasserschutz zuständig, das im vergangenen Jahr 31,2 Millionen Dollar der zugewiesenen 62,5 Millionen Dollar investierte. Für den laufenden Zeitraum stehen für die Durchführung dieses Projekts nur fünf Millionen Dollar zur Verfügung.

In der vergangenen Woche kam es in mehreren Gebieten des Landes, vor allem in der Küstenregion, im Zusammenhang mit El Niño zu schweren Regenfällen und Überschwemmungen, von denen mehr als 86.000 Menschen betroffen waren. Am schlimmsten ist die Situation in den Provinzen Guayas, Los Ríos, Esmeraldas, Cotopaxi, Santa Elena und Manabí. In letzterer haben die Behörden in der Gemeinde Chone den Katastrophenfall ausgerufen.

Am Freitag hat das ecuadorianische Wirtschafts- und Finanzministerium 27,2 Millionen Dollar an die dezentralen autonomen Regierungen (GAD) überwiesen, um die Regenzeit, die hier als Winter bezeichnet wird, zu überstehen. Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem die lokalen Verwaltungen die Exekutive aufgefordert hatten, zumindest einen Teil der für die Bewältigung der Auswirkungen erforderlichen Mittel dringend zu überweisen. Andererseits versicherte die Regierung, dass über das Sekretariat für Risiken Tausende von Hilfspaketen mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken, Hygieneartikeln, Moskitonetzen, Wasserreinigungstabletten und anderen wichtigen Dingen verteilt werden. In der Provinz Guayas seien zudem drei Notunterkünfte für diejenigen eingerichtet worden, die alles verloren haben oder ihre Häuser verlassen mussten.

Zu dieser Jahreszeit treten üblicherweise Niederschläge auf, jedoch verursacht das El-Niño-Phänomen einen ungewöhnlichen und anomalen Anstieg der Meerestemperatur, der im gesamten Land, vor allem in den Küstengebieten, zu starken Regenfällen führt.

Das Nationale Komitee für die regionale Untersuchung des El-Niño-Phänomens (Erfen) warnte, dass im Februar und März in der Küstenregion und auf den Galapagos-Inseln, insbesondere in Santo Domingo de los Tsáchilas, Los Ríos, Guayas und El Oro, erneut Regenfälle unterschiedlicher Intensität zu erwarten sind.

Aktuell sind auch ganze Regionen von Peru und Bolivien von Starkregen und Überschwemmungen betroffen, die direkt mit dem El-Niño-Phänomen in Verbindung gebracht werden.