Kolumbien / Politik

Kolumbien: Regierung und Farc-EP Segunda Marquetalia beginnen Friedensgespräche

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Gemeinsames Kommuniqué für Friedensgespräche in Kolumbien
Gemeinsames Kommuniqué für Friedensgespräche in Kolumbien

Bogotá. Die Regierung von Kolumbiens Präsident Gustavo Petro und die bewaffnete Rebellenorganisation Farc-EP Segunda Marquetalia haben den Beginn von Friedensgesprächen bekanntgegeben.

Das gemeinsame Kommuniqué ist von Friedenskommissar Otty Patiño im Namen der Regierung sowie von Iván Márquez, dem Kommandanten der Nationalen Direktion der Segunda Marquetalia, unterzeichnet.

Beide Seiten erklären darin ihre Übereinstimmung in der Suche nach Frieden und informieren über die formelle Einleitung eines Dialogprozesses mit dem Ziel, ein Friedensabkommen zu schließen. Sie kündigen außerdem an, dass sie unverzüglich Vorabvereinbarungen zur Deeskalation des bewaffneten Konflikts ausarbeiten werden.

In dem Kommuniqué heißt es weiter, dass die Verhandlungsparteien, "Transformationen für den sozialen und ökologischen Aufbau des Territoriums, die Festlegung der Agenda und der Verhandlungsprotokolle in Gang setzen" wollen.

Norwegen, Kuba und Venezuela werden um ihre Guten Dienste für die Entwicklung dieses Friedensprozesses ersucht. Der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen in Kolumbien und die kolumbianische Bischofskonferenz werden gebeten, ihn zu begleiten.

Der Zweiten Marquetalia schließen sich das Koordinationskomitee der Guerilla des Pazifiks und die so genannten Grenzkommandos an, um Friedensverhandlungen mit der Regierung zu führen.

Regierung und Farc-EP Zweites Marquetalia erklären zudem: "Wir sind uns einig über die Notwendigkeit, einen geordneten, zügigen, konsequenten und respektvollen Friedensprozess durchzuführen, der der kolumbianischen Gesellschaft Frieden und Sicherheiten in einem echten Engagement für eine politische Lösung und den Aufbau des Friedens gibt".

Es wird erwartet, dass die beiden Parteien in den nächsten Tagen die Agenda für die Friedensgespräche und die Verhandlungsprotokolle bekannt geben und den Dialogtisch (mesa de diálogo) offiziell einrichten werden.

Zweites Marquetalia ist in den Departamentos Meta, Putumayo, Huila, Nariño, Cauca, Cundinamarca, Caqueta, Bogotá sowie in den Grenzregionen zu Ecuador und Venezuela aktiv. Mehrere ihrer Mitglieder haben den Friedensvertrag zwischen der Regierung von Juan Manuel Santos und der Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräften Kolumbiens (Farc-EP) von 2016 unterzeichnet.

Am 29. August 2019 kündigte Iván Márquez in einem Video die Rückkehr einer Gruppe ehemaliger Guerilleros zum bewaffneten Kampf und die Gründung der Zweiten Marquetalia an. Er prangerte an, dass der Staat die Friedensvereinbarungen gebrochen habe.

Neben Márquez waren mehrere ehemalige Farc-Kommandanten zu sehen, wie Hernán Darío Velásquez, bekannt als El Paisa, Seuxis Pausías Hernández (Jesús Santrich, der im Mai 2021 starb), Henry Castellanos Garzón (Romaña) und andere, die in der Vergangenheit Farc-Blöcke und mobile Kolonnen anführten.

Die Organisation erklärte bereits drei Tage nach dem Wahlsieg Petros ihre Bereitschaft zu Friedensgesprächen. Man werde die Linksregierung unterstützen und wolle verhandeln, "um den Krieg zu stoppen", erklärte sie in einer Stellungnahme.