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Mord an einem Journalisten und Waldschützer in Honduras

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Honduras verliert durch Brände und Abholzung jedes Jahr etwa 60.000 Hektar Wald. Teruel Vega setzte sich seit vielen Jahren für seinen Schutz ein
Honduras verliert durch Brände und Abholzung jedes Jahr etwa 60.000 Hektar Wald. Teruel Vega setzte sich seit vielen Jahren für seinen Schutz ein

Atima. Der Journalist Luis Alfonso Teruel Vega ist am 28. Januar auf einer Straße in der honduranischen Gemeinde Atima im Departamento Santa Bárbara, 200 Kilometer nordwestlich von Tegucigalpa, erschossen worden.

Das Komitee für freie Meinungsäußerung (Comité por la Libre Expresión) berichtete, dass Teruel Vega mit seinem elfjährigen Sohn unterwegs war, als er von zwei unbekannten Angreifern abgefangen wurde, die ihn aus dem Fahrzeug zerrten und erschossen.

Der 39-jährige Journalist arbeitete für den Lokalsender Pencaligüe Televisión und war erst vor 15 Tagen zum Friedensrichter in der Gemeinde Atima ernannt worden. Er wurde aufgrund der Schussverletzungen in eine Klinik gebracht, wo er schließlich verstarb.

Teruel Vega stammte aus einer Familie, die für den Umweltschutz kämpfte. Im Fernsehen hatte er die Entwaldung angeprangert und seine Solidarität mit den Bauern und Bäuerinnen ausgedrückt, die um ihr Land kämpfen. Er war außerdem ein kritischer Medienberichterstatter der aktuellen Regierung und informierte im sozialen Netzwerk Facebook als Luisito TV über die Gefährdung der Waldbestände und den Verkauf von illegal beschafftem Holz.

Ein weiteres seiner Themen waren die Konflikte im Bildungsministerium und der zunehmende Verkauf von alkoholischen Getränken in der Stadt. Darüber sollte am 3. Februar in einer öffentlichen Bürgerversammlung diskutiert werden.

Nach Angaben des Komitees für freie Meinungsäußerung wurden seit 2001 mehr als 100 Medienschaffende in Honduras ermordet. Honduras ist ein Land, in dem mächtige Gangs und Drogenbanden agieren und in dem mehr als 90 Prozent der Verbrechen ungestraft bleiben. Am 22. Dezember 2023 wurde auch der Journalist Francisco Ramírez Amador in Danlí erschossen und ein Polizist, der ihn bewachte, verwundet. Amador stand aufgrund von Drohungen, die er zuvor erhalten hatte, unter Schutzmaßnahmen.