Mexiko / Umwelt

Katastrophe ohne Vorwarnung in Mexiko: Hurrikan Otis hinterlässt Spur der Zerstörung

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Bild  des Hurrikan Otis vom NOAA's GOES-16 Satellit
Bild des Hurrikan Otis vom NOAA's GOES-16 Satellit

Acapulco et al. Das Ausmaß der Zerstörung durch den Hurrikan "Otis" wird erst am zweiten Tag nach seinem Landfall sichtbar. Otis war in der Nacht auf den 25. Oktober mit Windgeschwindigkeit von 265 Kilometern pro Stunde auf die Küste von Guerrero getroffen und schnitt die Region von jeglicher Kommunikation ab. Bis zum Abend des folgenden Tages registrierten die Behörden allein in Acapulco 36 Todesopfer. Ein Mädchen, das von den Wassermassen mitgerissen wurde, wird vermisst.

Das Zentrum dieses Hurrikans, einer der stärksten Stürme, die jemals die mexikanische Pazifikküste heimgesucht haben, richtete im Tourismushafen Acapulco mit seinen 800.000 EinwohnerInnen und in zahlreichen weiteren Gemeinden große Zerstörungen an.

Neben Acapulco erklärte die mexikanische Regierung auch die Gemeinden Coyuca de Benítez, Benito Juárez, Atoyac de Álvarez, Xalpatláhuac und Tecpan de Galeana zum Katastrophengebiet, womit sich die Anzahl der Betroffenen auf über eine Million erhöht.

Da Hochspannungsleitungen und rund 80 Prozent aller Strommasten gefällt wurden, sind große Teile der Bevölkerung Guerreros ohne Strom, Telephon und Internetverbindungen. Auch Trinkwasser und Lebensmittel werden knapp. Aus Acapulco zirkulieren erste Videos von den katastrophalen Auswirkungen des Hurrikans in der Hotelzone und in Armenquartieren. Es werden auch Plünderungen gemeldet.

Expert:innen versuchen inzwischen, die explosive Intensivierung des Wirbelsturms Otis zu erklären, vergleichbar nur mit Hurrikan Patricia, der 2015 auf dünnbesiedeltes Gebiet nördlich von Manzanillo, Colima auf Land traf. Entgegen aller Wetterprognosen entwickelte sich Otis in weniger als 24 Stunden von einem Tropensturm mit maximal 110 Stundenkilometern zum Hurrikan der höchsten Kategorie 5 mit Windböen von über 300 Stundenkilometern. Diese extrem kurze Vorwarnzeit überraschte die Behörden, denen von den Betroffenen auch eine erst schleppend in Gang kommende Hilfe vorgeworfen wird.

Der Sturm überraschte viele Bewohner:innen im Schlaf: "Innerhalb von zehn Minuten verloren wir alles. Die Leute erwachten als Wasser in die Häuser eindrang, als sie aufstehen wollten, war es kniehoch", erzählt gegenüber dem Fernsehsender Foro TV ein Bewohner von Papagayo, einem Dorf am Rande des gleichnamigen Flusses, der nach Acapulco fließt.

Die explosive Entwicklung der Hurrikans Otis fällt mit dem dokumentierten Trend zusammen, dass sich schnell verstärkende Wirbelstürme in den letzten Jahrzehnten aufgrund höherer Wassertemperaturen, die mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht werden, immer häufiger auftreten.