Peru / Soziales / Wirtschaft

Armut in Peru gestiegen: Es betrifft jeden Vierten und am stärksten die Minderjährigen

dante_carhuavilca_leiter_des_inei.png

Dante Carhuavilca, Leiter des INEI, bei der Präsentation der Armutsstudie am 11. Mai 2023
Dante Carhuavilca, Leiter des INEI, bei der Präsentation der Armutsstudie am 11. Mai 2023. (Screenshot)

Lima. Immer mehr Menschen in Peru sind von monetärer Armut betroffen, wie das Nationale Institut für Statistik und Informatik (Inei) bekannt gibt. Die Zahl der Betroffenen stieg im Jahr 2022 auf über neun Millionen, was 27,5 Prozent der peruanischen Bevölkerung entspricht.

Das Inei veröffentlichte die ausgewerteten Daten in der aktuellen Studie "Peru: Entwicklung der monetären Armut 2011–2022". Demnach leben 1,6 Millionen Peruaner in extremer Armut, fünf Prozent und 741.000 mehr als vor der Covid-19-Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der von Armut Betroffenen um 1,6 Prozent.

Mit 41,1 Prozent ist die ländliche Bevölkerung am stärksten betroffen, in den Städten sind es 24,1 Prozent. Im städtischen Raum ist die Armutszahl seit 2019 um fast zehn Prozent gestiegen, was auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Dies deckt sich mit einem Bericht der Weltbank vom vergangenen April, der informierte, dass die Covid-19-Pandemie in Peru fast zwei Millionen Menschen in die Armut getrieben hat.

Die am stärksten betroffenen Regionen des Landes sind die Andenregionen Cajamarca, Huánuco, Puno, Ayacucho und Pasco. Am wenigsten arm sind dagegen die südlichen Regionen Ica, Moquegua, Madre de Dios, Arequipa und die nördliche Region Lambayeque.

Die Armut trifft im Besonderen Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren mit einem Anteil von 36,7 Prozent. Es folgen die Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen mit 24,3 Prozent und die Altersgruppe der über 60-Jährigen mit 21 Prozent.

Die Studie untersuchte neben der monetären Armut auch weitere Faktoren wie Schulbildung, Gesundheit und Unterernährung.

36,2 Prozent der Bevölkerung haben ein Kaloriendefizit in ihrer Ernährung und 42,4 Prozent der Kinder im Alter von 6 bis 35 Monaten leiden an Anämie. Des Weiteren leidet knapp ein Drittel der Bevölkerung unter gesundheitlichen Beschwerden und blieb medizinisch unversorgt.

Ein Drittel der Sechs- bis Elfjährigen geht nur unregelmäßig zu Schule oder hat Defizite in der Schulbildung. Knapp sieben Prozent von ihnen haben gar keinen Zugang zu Grundschulbildung.

Untersucht wurden auch die Wohnverhältnisse. So berichtet das Inei, dass 6 Prozent der Bevölkerung in überfüllten Wohnungen und 22,3 Prozent in unfertigen Gebäuden leben.

Die Unterbeschäftigungsquote bei den Erwerbstätigen über 14 Jahren liegt bei 45,9 Prozent. Fast zwei Drittel der Erwerbstätigen ist keinem Rentensystem angeschlossen.