Paraguay / Politik

Präsidentschaftswahlen in Paraguay: Kandidaten beenden Wahlkampf

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Alegre (oben mit Vizepräsidentschaftskandidatin Núñez) und  Peña gelten als aussichtsreichste Kandidaten (Kollage)
Alegre (oben mit Vizepräsidentschaftskandidatin Núñez) und Peña gelten als aussichtsreichste Kandidaten (Kollage)

Asunción. Vor den allgemeinen Wahlen am kommenden Sonntag haben die Kandidaten am Donnerstag ihre letzten Auftritte im Wahlkampf abgehalten.

Wahlberechtigt sind 4.782.940 Bürgerinnen und Bürger, davon 1.489.501 zwischen 18 und 29 Jahren. Insgesamt 9.095 Kandidaten bewerben sich für ein Amt. Gewählt werden der Präsident und der Vizepräsident der Republik, 45 Senatoren und 30 Stellvertreter sowie 80 Abgeordnete und 80 Stellvertreter des aus zwei Kammern bestehenden Nationalkongresses. In den Departamentos werden 17 Gouverneure, 257 amtierende Mitglieder und 257 stellvertretende Mitglieder der Lokalregierungen gewählt.

Als aussichtsreiche Kandidaten für die Präsidentschaft gelten Santiago Peña von der Nationalen Republikanische Vereinigung (ANR), die auch als Colorado-Partei bekannt ist, und Efraín Alegre vom Oppositionsbündnis Concertación Nacional.

Die ANR trat mit ihren Kandidaten für die Präsidentschaft, Peña, und für das Amt des Vize, Pedro Alliana, im Sitz der Beamtenvereinigung der Sozialversicherungsanstalt (IPS) in Asunción auf. Peña rief die Anwesenden auf, am kommenden Sonntag jede einzelne Stimme zu gewinnen. "So wie unsere Vorfahren für die Verteidigung des Vaterlandes gekämpft haben, werden wir Colorados, wir Paraguayer, hinausgehen, um die Republik Paraguay zu verteidigen", sagte er. Alliana betonte, dass am Sonntag "die Zukunft der Republik Paraguay, die Zukunft der Colorado-Partei, auf dem Spiel steht".

Die Concertación Nacional hielt ihre Abschlussveranstaltungen im Club 2 de febrero in der Stadt Capiatá mit Alegre und Vizepräsidentschaftskandidatin Soledad Núñez ab. Alegre zeigte sich in seiner Ansprache zuversichtlich, dass "der Wandel kommt" und versprach, die Korruption, die Mafia und "diejenigen, die uns so viel Schaden zugefügt haben" zu besiegen.

Die Kampagne der Concertación Nacional richte sich nicht gegen die Colorado-Partei, sondern gegen das "schmutzige Geld", das aus dem organisierten Verbrechen stamme. Der Präsidentschaftskandidat der ANR sei Teil der Mafia im Land. Mit Blick auf Peña und Ex-Präsident Horacio Cartes (2013-2018) sagte er, dass gegen sie in Brasilien, Kolumbien und den USA ermittelt werde. "Sie repräsentieren ein isoliertes Paraguay, denn dieses Modell der Illegalität wird von der internationalen Gemeinschaft nicht mehr toleriert", so Alegre.

Peña kandidiert mit Unterstützung der Bewegung "Honor Colorado", die von Cartes angeführt wird, der im Januar von den USA wegen mutmaßlicher Korruption sanktioniert worden ist. Cartes ist auch Präsident der ANR.

Alegre erklärte weiter, dass die Opposition vorbereitet sei, die Wahllokale im ganzen Land zu kontrollieren und in 90 Prozent der Wahllokale zwei Vertreter gegen einen von der Colorado-Partei stellen werde. Man werde keinen Betrug zulassen, betonte er.

Der Leiter der Wahlmission der Europäischen Union, Gabriel Mato, sagte, man hoffe, "dass die Wahlen in völliger Freiheit abgehalten werden können", der gesamte Wahlprozess friedlich abläuft und die Bürger am Sonntag zu den Wahllokalen gehen werden. Der Abschlussbericht der Mission werde einen Monat nach den Wahlen veröffentlicht, so Mato. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) beteiligt sich ebenfalls an der Wahlbeobachtung.