Kolumbien / Politik

Kolumbien: ELN-Guerilla verkündet Waffenruhe über Feiertage

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In einem Video verlas eine Sprecherin der ELN die Erklärung über die Waffenruhe
In einem Video verlas eine Sprecherin der ELN die Erklärung über die Waffenruhe

Bogotá. Die kolumbianische Guerillaorganisation Nationale Befreiungsarmee (Ejército de Liberación Nacional, ELN) hat anlässlich der anstehenden Weihnachts- und Neujahrsfeiertage eine einseitige Waffenruhe verkündet. Diese gelte gegenüber Einsatzkräften von Militär und Polizei und solle zu einem friedlichen Weihnachtsfest im Land beitragen.

Die in einem Video am Montag verbreitete Meldung folgt auf die kürzlich abgeschlossene erste Runde der Friedensverhandlungen zwischen Regierung und ELN.

In Reaktion darauf sagte Kolumbiens Innenminister und Regierungssprecher, Alfonso Prada, die ELN habe damit auf  "die Gemeinschaft gehört, die den totalen Frieden unterstützt". Er forderte andere bewaffnete Gruppen im Land auf, es ihr gleichzutun. Der Präsident der Friedenskommission des Senats, Iván Cepeda, begrüßte den Waffenstillstand als positiven Beitrag im Friedensprozess.

Der vom 24. Dezember bis 2. Januar geltende Waffenstillstand schließe eine Selbstverteidigung bei etwaigen Angriffen gegen die Guerilla nicht aus, erklärte die ELN. Sie erinnerte daran, dass die vorherige einseitige Waffenruhe zwischen dem 25. Mai und dem 3. Juni dieses Jahres von der Regierung und den Sicherheitskräften für offensive Operationen genutzt wurde, bei denen am 3. Juni der Guerillakommandant Gustavo getötet wurde.

Die ELN und die Regierung von Gustavo Petro haben am 21. November in Venezuelas Hauptstadt Caracas Friedensverhandlungen aufgenommen. Die erste Gesprächsrunde endete am 12. Dezember und wurde von beiden Parteien als "erfolgreich" bezeichnet.

Zu den ersten Resultaten gehörte, dass Vertriebene des indigenen Emberá-Volkes in ihre Heimatregionen zurückkehren können. Zudem wurden konkrete humanitäre Maßnahmen vereinbart. So soll die Regierung die Freilassung von acht schwerkranken inhaftierten ELN-Mitgliedern veranlassen. Zudem werden beide Dialogparteien in den pazifischen Regionen Bajo Calima und Medio San Juan an der Rückkehr der geflüchteten indigenen und afrokolumbianischen Gemeinden arbeiten.

Die nächste Runde der Verhandlungen beginnt im Januar kommenden Jahres in Mexiko.