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Rekord-Drogenfunde in Panama, "Superkartell" aufgedeckt

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Drogenfund in einem Hafen von Panama
Drogenfund in einem Hafen von Panama

Panama-Stadt. Jüngst veröffentlichte Statistiken des Sicherheitsministeriums und der Staatsanwaltschaft verweisen auf Panamas zunehmende Bedeutung für den Transit von Drogen nach Europa und in die USA.

Am 26. November stellten Sicherheitskräfte bei drei Operationen im Pazifik mehr als vier Tonnen Rauschgift sicher. Ebenfalls im November wurden drei Tonnen Kokain als Seefracht im Karibikhafen Colón gefunden. Sie befanden sich auf Frachtern, die Belgien und verschiedene afrikanische Staaten ansteuern sollten.

Juan Manuel Pino, Minister für Öffentliche Sicherheit, versicherte, dass bis Ende des Jahres der Vorjahresrekord von 128,7 Tonnen beschlagnahmter Drogen gebrochen werde. Darunter sollen alleine knapp über 20 Tonnen Kokain sein. Die Drogenlieferungen stammten hierbei aus Belgien, Costa Rica, Ecuador, Guatemala, Kanada, Kolumbien, Peru und den USA.

Ebenfalls im November wurde ein internationales Netzwerk von Drogenhändler:innen aufgedeckt. In Belgien, Dubai, Frankreich, den Niederlanden und Spanien wurden insgesamt 49 Personen festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, an einem internationalen "Superkartell" mit Sitz in Dubai mitgewirkt zu haben.

Der Oberstaatsanwalt von Panama, Javier Caraballo, gab daraufhin bekannt, dass panamaische Staatsbürger das Kartell von Panama aus unterstützt hätten. Laut spanischen Behörden habe ein Panamaer mit dem Decknamen "Hassan" und Wohnsitz in Dubai den Kontakt zu den Mitgliedern des internationalen Netzwerkes aufrechterhalten. "Hassan" soll mutmaßlich durch seine Kontakte nach Zentralamerika Drogen für einen günstigen Preis akquiriert haben können.

Es wird geschätzt, dass die Gruppe bis zu einem Drittel der gesamten Kokainausfuhr nach Europa kontrolliert habe, wofür enorme logistische Kapazitäten nötig wären.

Durch das aufgedeckte "Superkartell" werde deutlich, dass Panama mehr als nur ein Umschlagplatz für Kokain ist. Die auf Investigativjournalismus spezialisierte US-Nichtregierungsorganisation Insight Crime spricht nach den Funden von einem "hochentwickelten Transitzentrum".

Teil der Entwicklung Panamas ist, dass die panamaischen Banden "Bagdad" und "Calor Calor" sich von Untergebenen kolumbianischer und mexikanischer Kartelle zu von diesen bezahlten Subunternehmern entwickelt haben. Außerdem sei die Nutzung des Panama-Kanals als Transitstrecke für Kokainlieferungen zur Normalität geworden. Insbesondere der Karibikhafen Colón sei zu einem Zentrum des Drogenumschlags geworden, von wo aus die kolumbianische Gruppe "Urabeños", auch bekannt als "der Golf-Klan", operiere.

Die jüngsten Nachrichten verdeutlichen abermals die Korruption panamaischer Behörden, so Insight Crime. Vor allem die Korruption der Polizei und der Verwaltungsbehörde des Panama-Kanals, mache es internationalen Drogenkartellen leicht, Panama als Transitland zu nutzen.

Ein Bericht verweist darauf, dass panamaische Behörden nicht an den Ermittlungen, die zur Aufdeckung des "Superkartells" und zu den Verhaftungen im November geführt haben, beteiligt waren. Der panamaische Staatsbürger mit dem Decknamen "Hassen" sei den Behörden in Panama bis zu seiner Festnahme gänzlich unbekannt gewesen.