Panama: Medizinisches Cannabis legalisiert

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Präsident Cortizo unterzeichnete zwei Dekrete zum medizinischen und therapeutischen Gebrauch von Cannabis
Präsident Cortizo unterzeichnete zwei Dekrete zum medizinischen und therapeutischen Gebrauch von Cannabis

Panama-Stadt. Panama hat die Produktion, den Vertrieb und den Gebrauch von medizinischen Cannabisprodukten legalisiert.

Präsident Laurentino Cortizo unterzeichnete am 31. August zwei Dekrete, die die bereits bestehende Gesetzgebung zum medizinischen und therapeutischen Gebrauch von Cannabis spezifizieren. Damit soll zum einen der Aufbau einer Industrie und eines nationalen Absatzmarktes für medizinische Cannabisprodukte gefördert und zum anderen der Schutz von Patient:innendaten garantiert werden. Laut Cortizo soll in Panama das beste Modell der Produktion und des Vertriebs dieser Produkte entwickelt werden und tausenden Patient:innen der Zugang zu wirkungsvoller Medizin ermöglicht werden.

Bereits am 30. August 2021 hatte das panamaische Parlament einstimmig das Gesetz 153 verabschiedet, das eineinhalb Monate später von Cortizo unterzeichnet wurde. Mit dem Gesetz legalisierte Panama als erstes zentralamerikanisches Land den medizinischen Gebrauch von Cannabis und Cannabisprodukten. Die nun verabschiedeten Dekrete spezifizieren das Gesetz und ermöglichen seine praktische Umsetzung.

"Unser Anliegen ist es, mittel- und langfristig die Gründung lokaler und ausländischer Unternehmen zu befördern, die den inländischen Markt mit in Panama produzierten Primärgütern versorgen können", hob Cortizo hervor. Die neuen Dekrete betreffen alle juristischen Personen, die Cannabis und seine Derivate für medizinische und wissenschaftliche Zwecke importieren, exportieren, säen, kultivieren und verkaufen.

"Die Kommerzialisierung der Produkte wird unter strikter Kontrolle der Importe und einem Rückverfolgungsprogramm erfolgen, das es uns ermöglicht, die Lieferkette der Produkte vom Anbaugebiet über die Labore bis hin zu den Verkaufsstellen zu verfolgen", sagte der panamaische Präsident. Hierfür wird eine "Nationale Direktion zur Überwachung der mit dem medizinischen Cannabis zusammenhängenden Aktivitäten" gegründet. Außerdem garantieren die Dekrete den Schutz der Daten aller Patient:innen, die am "Nationalen Programm für die Erforschung und den Gebrauch von medizinischem Cannabis und seinen Derivaten" teilnehmen.

Die Unterzeichnung der Dekrete wird von Teilen der Zivilgesellschaft und des medizinischen Sektors begrüßt. Für Marie Millard, Geschäftsführerin der Stiftung Luces Panamá, die sich dem Kampf gegen die Epilepsie verschrieben hat, sind die neuen Gesetze eine große Hoffnung: "Zu wissen, dass wir dem Zugang zu dieser Alternative in unserem Land immer näher kommen, die unsere Patienten so sehr benötigen, erfüllt uns mit Frieden." Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass Cannabisprodukte kein Allheilmittel sind, jedoch in spezifischen Fällen einen erwiesenen Nutzen haben.

Mit den verabschiedeten Dekreten ist ein dreijähriger Arbeitsprozess verschiedener Staatsorgane zum Ende gekommen. Panama zählt jetzt zu der großen Mehrheit lateinamerikanischer Länder, in denen der Gebrauch von Cannabis und Cannabisprodukten für medizinische Zwecke legal ist. In Zentralamerika hat nur Costa Rica eine ähnliche Gesetzgebung.

Der Freizeitgebrauch von Cannabis bleibt in Panama jedoch illegal, womit das Land in Lateinamerika eine der restriktiveren Gesetzgebungen hat. Mittlerweile haben zehn lateinamerikanische Staaten diese Art des Gebrauchs entkriminalisiert. In Uruguay und Mexiko ist der Besitz von Cannabis für den Privatkonsum gänzlich legal.