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Brasilien: Bolsonaro sieht Lula ins Gefängnis zurückkehren, der kontert mit Ironie

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Lula da Silva bei seinem Wahlkampfauftritt in Recife
Lula da Silva bei seinem Wahlkampfauftritt in Recife

Recife. Der amtierende Präsident von Brasilien, Jair Bolsonaro, hat bei einer Wahlkampfveranstaltung in Recife im Nordosten Brasiliens erklärt, dass sein Rivale, der ehemalige Präsident Luiz Inácio Lula da Silva "ins Gefängnis zurückkehren wird“, wenn er bei der Stichwahl am 30. Oktober wiedergewählt wird.

Lula wurde 2018 wegen Korruption und Geldwäscherei verurteilt und war 580 Tage im Gefängnis. Im Jahr 2021 hob das Gericht dann Lulas Verurteilungen auf und kam zu dem Schluss, dass der ehemalige Richter und Ex-Justizminister Bolsonaros, Sérgio Moro, bei den Ermittlungen parteiisch gehandelt hat.

Dies war der erste Auftritt Bolsonaros im Nordosten, seit er Lulas Sieg in der ersten Wahlrunde in dieser Region mit Analphabetismus in Verbindung brachte.

"Der Platz eines Diebes ist im Gefängnis", sagte er in einer kurzen Rede vor allerdings nur wenigen Hundert Anhängern, die sich in der Hauptstadt von Pernambuco, Lulas Geburtsort, versammelt hatten.

In einem seiner berüchtigten Rundumschläge nannte er dann auch die Partei Lulas, die Arbeiterpartei (Partido dos Trabalhadores, PT) "Die Partei der Dunkelheit".

Im gesamten Wahlkampf hat Bolsonaro gegenüber seinem Hauptgegner mehrfach den Ton gehoben. Am 22. September, noch vor der ersten Runde der Präsidentenwahl, sagte er in Belém, dass Lula "im Müll der Geschichte bleiben wird". Sechs Tage zuvor hatte der Präsident in Londrina die PT mit "dem Bösen", "Korruption" und "Allem, was Scheiße ist" in Verbindung gebracht. Am 9. September sagte er in Araguatins , dass er die PT in den "Müll der Geschichte fegen" würde, wenn er wiedergewählt werde.

Der frühere Präsident Lula da Silva antwortete nur einen Tag später ebenfalls in Recife mir der Vorstellung seines Wahlprogramms und machte sich vor einer bedeutend größeren Menge als sein Widersacher einen Tag vorher mit viel Ironie über Bolsonaros Auftritt lustig.

Während seiner Rede bei der Wahlkampfveranstaltung sagte er, der derzeitige Präsident "mag keine Schwarzen, er mag keine Frauen, er mag keine Gewerkschaften, er mag den Bürgermeister nicht, er mag den Gouverneur nicht, jetzt sagte er, er mag den Nordosten nicht. Deshalb war alles, was er in Pernambuco gemacht hat, ein Fiasko. Weil er ein Bürger ist, der nicht weiß, wie man das Mindestmaß an Sensibilität des menschlichen Wesens respektiert".

Der amtierende Präsident zählt nun wieder einmal auf die Hilfe evangelikaler Pastoren und christlicher Influencer, um einen "Blitzschlag" in den nordöstlichen Hauptstädten zu landen, um die Stimmen junger Menschen zu gewinnen und Lulas Vorteil in der Region zu verringern. Außerdem wird eine Gospel-Karawane mit dem Namen "Youth for Brazil" vom 20. bis 26. Oktober durch das Land touren.