Putin versichert: Russland wird weiterhin Düngemittel an Brasilien liefern

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Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zu Besuch im Kreml Mitte Februar 2022
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zu Besuch im Kreml Mitte Februar 2022

Brasília. Russland kann Brasilien erneut Liefergarantieren bezüglich der Versorgung mit Düngemittel geben. Das geht aus einem Telefonat der beiden Staatspräsidenten Wladimir Putin und Jair Bolsonaro vergangene Woche hervor. Themen des Gesprächs waren der Welthandel, die Sanktionen gegen Russland und die Lieferung von Düngemittel für die globale Ernährungssicherheit. Putin sicherte seinem Amtskollegen zu, dass Brasilien ausreichend Material für seine Agrarproduktion erhalten werde.

Brasilien führt 85 Prozent seines Bedarfs an Düngemitteln aus der Russischen Föderation ein. Vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium werden in der heimischen Agrarindustrie in großem Maßstab eingesetzt. Insgesamt konsumiert der südamerikanische Wirtschaftsriese acht Prozent der gesamten Weltproduktion von Kunstdünger.

Das Land hat bereits im Juni 4,15 Millionen Tonnen von Russland erhalten und erwartet nun weitere Lieferungen. Nach Angaben der russischen Zollbehörden betrug die Ausfuhrkapazität im Jahr 2021 rund 37,6 Millionen Tonnen Düngemittel im Wert von etwa 12,5 Milliarden US-Dollar.

Sprecher der brasilianischen Agrarindustrie hatten in den vergangenen Monaten verstärkt Befürchtungen geäußert, dass dieses Jahr nicht genügend Düngemittel für den Anbau zur Verfügung stehen könnten. Grund war die Unterbrechung der internationalen Lieferketten durch die gegen Russland und Belarus verhängten Handelssanktionen der westlichen Industrienationen.

Obwohl die beiden Hauptlieferanten der Welt genügend der landwirtschaftlichen Chemikalien produzieren, stockten die Auslieferungen. Die russischen Frachten fanden keine Versicherungsgesellschaften mehr und die Schiffe durften nicht in europäischen oder nordamerikanischen Häfen verladen. Des Weiteren musste Russland nach eigenen Angaben von der Ukraine verminte Küstengewässer des Schwarzen Meeres säubern und sichere Schiffskorridore schaffen.

Brasilien ist gemeinsam mit Russland, Indien und China Mitglied der Organisation der Brics-Staaten und beteiligt sich nicht an den Sanktionen gegen Russland.

Die Preise für Düngemittel steigerten sich bereits Mitte 2021 in erheblichem Ausmaß, als die Europäische Union laut dem Landwirtschaftsportal Agrar heute die ersten Sanktionen gegen Belarus verhängte. Die USA haben im Dezember Sanktionen gegen das osteuropäische Land erlassen.