Antalya. Beim Diplomatischen Forum von Antalya, Türkei, haben Venezuelas Außenminister Félix Plasencia und Vizepräsidentin Delcy Rodríguez das "strategische Bündnis" mit der Russischen Föderation bekräftigt. Gleichzeitig sprach sich Plasencia nach den jüngsten hochrangigen Kontakten mit Washington für eine eventuelle Rückkehr von US-Ölkonzernen nach Venezuela aus.
Das Forum mit 2.500 Teilnehmern, darunter Staats- und Regierungschefs, Minister, Diplomaten, Unternehmer, Akademiker und Medienvertreter, fand vom 11. bis 13. März statt.
Gegenüber Journalisten sagte der venezolanische Chefdiplomat, US-Firmen hätten die Geschäftsbeziehungen aufgrund der gegen sein Land verhängten Sanktionen beendet. "Wir machen schon seit hundert Jahren Ölgeschäfte mit US-Unternehmen. Wir haben sie nie aufgefordert, das Land zu verlassen." Er erwarte, dass sie die Souveränität des Landes und die Legitimität der Regierung von Präsident Nicolás Maduro respektieren und dass die einseitigen Zwangsmaßnahmen beendet werden. "Wenn sie das tun, können wir im Ölgeschäft viel zusammen machen", so Plasencia.
Das südamerikanische Land produziere derzeit eine Million Barrel pro Tag und werde bis Ende des Jahres zwei Millionen Barrel erreichen – "mit zuverlässigen Partnern wie Russland, China und dem Iran", wobei es möglich sei, "diesen Handel auf die USA auszudehnen", betonte der Minister.
Anlässlich des Forums trafen Venzuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez und Plasencia auch mit dem Außenminister der Russischen Föderation, Sergei Lawrow, zusammen. Themen der Gespräche sind laut Rodríguez "unsere bilateralen strategischen Beziehungen und das komplexe internationale Szenario" gewesen.
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Bei ihrer Ansprache vor den Konferenzteilnehmern sagte die Vizepräsidentin zum Thema Ukraine-Krieg, Venezuela schließe sich den Stimmen an, "die eine friedliche Lösung und einen Dialog in diesem Konflikt fordern". Die beteiligten Länder "müssten ernsthafte und effektive Verhandlungen aufnehmen". Ihre Regierung setze sich für die souveräne Gleichheit der Staaten als Mittel zur Wahrung des Gleichgewichts im Interesse des Friedens ein, erklärte Rodríguez.
Die USA, die Europäische Union, die Nato und Russland rief sie auf, "das Gleichgewicht wiederherzustellen, um die Ängste und das Leid zu lindern, die sich allmählich auf der globalen Ebene bemerkbar machen".
Die Vizepräsidentin forderte zugleich ein Ende von "Herrschaftsmodellen, die die Menschheit auszulöschen drohen, um hegemoniale Interessen zu wahren". Wirtschaftskriege durch einseitige Zwangsmaßnahmen müssten gestoppt werden. Derzeit seien mehr als 30 Länder in der Welt von den negativen Folgen der Sanktionspolitik Washingtons und seiner westlichen Verbündeten betroffen.
Am Rande des Diplomatischen Forums traf Venezuelas Außenminister am Samstag auch mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell zusammen. Laut der spanischen Tageszeitung El País diskutierten sie unter anderem über die Folgen des russischen Einmarsches in der Ukraine und den Ölhandel. Sowohl Borrell als auch Plasencia hätten gegenüber der Zeitung erklärt, das Treffen sei "gut" verlaufen.