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Mexiko-USA: Grenze wegen Coronavirus teilweise geöffnet

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Mexiko ergreift, wenn auch zögerlich, Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus
Mexiko ergreift, wenn auch zögerlich, Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus

Mexiko-Stadt/Washington. Seit Samstag werden an der Grenze zwischen Mexiko und den USA strengere Eingangskontrollen eingeführt, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Das hat der mexikanische Außerminister, Marcelo Ebrad, bei der täglichen Regierungspressekonferenz bekanntgegeben.

Es handelt sich um eine diplomatische bilaterale Einigung. Dabei bleibt die Grenze für den Handelsverkehr, für die Lieferung von Medikamenten und Lebensmitteln sowie bei gesundheitlichen Notfällen nach wie vor offen. Ebenfalls werden Pendler mit gültiger Arbeitserlaubnis, die in den USA arbeiten, die Grenze problemlos überqueren können.

Für Touristen, die in den USA einkaufen oder Urlaub machen wollen, wird die Grenze geschlossen bleiben. Diese präventive Maßnahme gilt zunächst für 30 Tage.

"Teil der Einigung ist die Verhinderung von unnötigen Einreisen. Zusätzlich werden die Sanitäranlagen an der Grenze verbessert, außerdem soll das Inkrafttreten des Handelsabkommens T-MEC beschleunigt werden", so Ebrad. Das T-MEC ist die nachfolgende und aktualisierte Version des NAFTA-Freihandelsvertrages zwischen Kanada, Mexiko und den USA.

Das mexikanische Gesundheitsministerium hat bis zum 20. März 203 Coronavirus-Fälle und zwei Todesfälle dokumentiert. Für die Wissenschaftlerin Susana López Charretón, die auch an der internationalen Forschung der A H1N1-Epidemie 2009 beteiligt war, könnte die Anzahl der Infizierten in Mexiko höher sein, als bisher angenommen. "Wir sehen nur, was wir suchen. Mit Sicherheit gibt es viel mehr Infizierte, die wir noch nicht entdeckt haben", so die Virologin.

López Charretón kritisiert, dass bis jetzt nur Personen getestet wurden, die in Risikogebieten gewesen waren oder zu Infizierten direkten Kontakt hatten. Dabei sei aber nicht berücksichtig worden, dass es viele Menschen gibt, die ohne es zu wissen, Kontakt zu Infizierten hatten, aber nicht getestet wurden, weil sie das "Profil nicht erfüllen". Dazu komme, dass die mexikanische Regierung die Maßnahmen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, verspätet eingeführt habe.

Am vergangenen Sonntag hat in Mexiko-Stadt das Musik-Festival Vive Latino mit mehr als 100.000 Besucher stattgefunden.