Abtreibungsgegner mobilisieren gegen Gesetzentwurf in Costa Rica

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Kampagnenseite in Costa Rica für ein Gesetz zum therapeutischen Schwangerschaftsabbruch
Kampagnenseite in Costa Rica für ein Gesetz zum therapeutischen Schwangerschaftsabbruch

San José. Die katholische Kirche, evangelikale Gruppierungen und konservative Politiker mobilisieren gegen ein geplantes Gesetz, das "die technischen und praktischen Details" legaler Schwangerschaftsabbrüche bei medizinischer Notwendigkeit klären soll. Ein entsprechender Entwurf liegt dem Kabinett des sozialdemokratischen Präsidenten Carlos Alvarado zur abschließenden Prüfung vor.

In Costa Rica sind Schwangerschaftsabbrüche strafbar. Ausgenommen sind lediglich Eingriffe bei Gefährdung der physischen Gesundheit oder des Lebens der Mutter. Ein Gesetz, welches den Rahmen für Schwangerschaftsabbrüche setzt, fehlt bislang. Diese fehlenden gesetzlichen Vorgaben veranlassen viele Ärzte dazu, keine legalen Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen. Diese rechtliche Grauzone soll nun geklärt werden.

Dagegen regt sich parlamentarischer und außerparlamentarischer Widerstand von Abtreibungsgegnern. Zuletzt demonstrierten hunderte Menschen nach einem Aufruf der katholischen Kirche in der Hauptstadt San José. Aus Regierungskreisen wird jedoch beteuert, dass der bislang unveröffentlichte Gesetzestext keine strafrechtlichen Neuerungen, sondern ausschließlich "technische Details" enthalte. Alvarado hatte bereits im Januar angekündigt ein solches Gesetz schnell verabschieden zu wollen. Dies sei nun bis Ende des Jahres vorgesehen.

Die öffentliche Meinung zum Schwangerschaftsabbruch ist in dem mittelamerikanischen Land stark durch die katholische Kirche geprägt. Nach einer Umfrage der Universität von Costa Rica unterstützt eine Mehrheit der Bevölkerung die Legalität der Abtreibung in Fällen der Gefährdung der physischen Gesundheit der Mutter oder des Embryos. Eine vollkommene Legalisierung befürworten hingegen nur knapp 10 Prozent. Schätzungen gehen davon aus, dass aufgrund der bisherigen rechtlichen Grauzone in Costa Rica etwa 27.000 heimliche sowie illegale Abtreibungen jährlich durchgeführt werden.