Zahl gestorbener Migranten in Lateinamerika nimmt zu

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Migranten auf einem Güterzug in Zentralamerika
Für Migranten können die Reisen mit Güterzügen lebensbedrohlich sein

Mexiko-Stadt. Nach einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in der ersten Hälfte des Jahres 2019 rund 380 Migranten in Lateinamerika ums Leben gekommen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 ist das ein Anstieg um 57,6 Prozent. Wie der Pressesprecher der IOM mitteilte, sei dies die höchste Zahl seit Beginn des Missing Migrants Projects der IOM vor vier Jahren. Besondere Brennpunkte sind die Grenze USA-Mexiko sowie die Karibik.

Auf einer der wichtigsten Migrationsrouten habe es insbesondere an der Grenze zwischen Mexiko und den USA im letzten Monat einen tragischen Anstieg von Todesfällen gegeben. Dort wurden seit Ende Mai allein 23 Tode verzeichnet. Hauptgründe sind Ertrinken bei Überqueren des Grenzflusses Rio Bravo sowie Verdursten in der wüstenhaften Grenzregion. Laut Medienberichten wurde erst vor einigen Tagen ein sechsjähriges Mädchen im Bundesstaat Arizona verdurstet aufgefunden.

Bei einem Treffen von Vertretern der UN-Flüchtlingskommission (UNHCR) und des mexikanischen Außenministeriums erklärten beide Seiten den Schutz von Leben und Menschenrechten zur Priorität. Ziel des Treffens war es, eine Antwort auf den wachsenden Migrationsfluss von Zentralamerika nach Mexiko zu finden. Die mexikanischen Behörden erneuerten dabei ihr Versprechen mit den Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten, um die Menschenrechte derer zu wahren, die in Mexiko Asyl suchen. Dafür soll ein regionales System für Migrationsfragen zwischen Mexiko, Guatemala, Honduras und El Salvador ins Leben gerufen werden, so die Überlegungen.

Laut IOM-Bericht starben die meisten Migranten in der ersten Jahreshälfte jedoch im Karibischen Meer. Dort verschwanden 143 Menschen in den ersten sechs Monaten des Jahres – im letzten Jahr waren es nur 18 im gleichen Zeitabschnitt. Unter den Toten sollen sich mehr als 80 Venezolaner befinden, die während der letzten zwei Monate auf der Flucht Schiffsbruch erlitten.