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US-Sicherheitsberater will Präsidenten von Venezuela nach Guantánamo schicken

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Für US-Sicherheitsberater Bolton (links) und Kolumbiens Präsident Duque steht der Sturz von Venezuelas Präsident kurz bevor
Für US-Sicherheitsberater Bolton (links) und Kolumbiens Präsident Duque steht der Sturz von Venezuelas Präsident kurz bevor

Washington/Bogotá/Caracas. John Bolton, der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, hat den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro am Freitag davor gewarnt, er könne im US-Folterlager Guantánamo auf Kuba enden, wenn er nicht in absehbarer Zeit auf die Regierungsmacht verzichtet. "Gestern habe ich getwittert, dass ich ihnen einen langen und ruhigen Rückzugsort an einem schönen Strand weit weg von Venezuela wünsche. Und je früher sie diese Gelegenheit nutzen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie einen schönen, ruhigen Rückzugsort an einem schönen Strand anstelle eines anderen Küstenstrichs wie Guantánamo haben werden", sagte Bolton in einem Radiointerview.

Auf der US-Marinebasis in Guantánamo Bay befindet sich ein Hochsicherheitsgefängnis der US-Armee. Das berüchtigte Folterlager dient dazu, Menschen zu inhaftieren, die des Terrorismus verdächtigt sind. Das Lager ist politisch hoch umstritten, weil Insassen ohne Urteile jahrelang festgehalten werden. Zudem kommt es regelmäßig zu Folterfällen.

Kolumbiens rechtskonservativer Präsident Iván Duque gab Maduro indes nur noch "wenige Stunden Zeit". Duque forderte am Freitag, den diplomatischen Druck auf Präsident Maduro zu verschärfen, um einen Regimewechsel in dem Erdölstaat zu ermöglichen. Kolumbien, das zur Lima-Gruppe gehört, einem Verband meist rechtsgerichteter Regierungen der Region, hat den Parlamentschef Juan Guaidó als Interimspräsidenten Venezuelas anerkannt.

"Es ist gut, dass die Welt sieht, dass die Diktatur Venezuelas nur noch sehr wenige Stunden Zeit hat, denn es gibt ein neues institutionelles System, das dank der Arbeit, die Kolumbien und andere Länder geleistet haben, geschaffen wird", sagte Duque im Departement Huila im Südwesten des Landes.

Dessen ungeachtet bestand der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, darauf, dass die Mehrheit der Staaten der Generalversammlung und des Sicherheitsrates Präsident Nicolás Maduro als den verfassungsmäßigen und legitimen Staatschef Venezuelas anerkennen. Über seinen Sprecher Stephane Dujarric machte Guterres deutlich, dass er den venezolanischen Parlamentschef Juan Guaidó nicht als Interimspräsidenten anerkennen wird. Die Vereinten Nationen seien bereit, "ihre humanitären und entwicklungspolitischen Aktivitäten in Venezuela zu verstärken", so Dujarric. Dafür benötigten die UN die Zustimmung und Zusammenarbeit der Regierung Maduro.