63 Millionen Menschen in Lateinamerika leben in extremer Armut

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Cepal-Generalsekretärin Alicia Bárcena (Bildmitte) stellte den Jahresbericht 2018 in Santiago vor
Cepal-Generalsekretärin Alicia Bárcena (Bildmitte) stellte den Jahresbericht 2018 in Santiago vor

Santiago. Der Jahresbericht der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik der Vereinten Nationen (Cepal) hat einen Anstieg um eine Million der in extremer Armut lebender Menschen in der Region im Vergleich zum Vorjahr festgestellt.

Während die Zahl der in Armut Lebenden von 184 Millionen (30,2 Prozent der Gesamtbevölkerung) auf 182 Millionen sank, stieg die Zahl der von extremer Armut betroffenen Personen auf 63 Millionen an. Das sind 10,2 Prozent der Gesamtbevölkerung Lateinamerikas und damit der höchste Wert seit zehn Jahren, heißt es in dem "Sozialen Panorama Lateinamerikas 2018"

Der Bericht, der am Dienstag in Chiles Hauptstadt Santiago von Cepal-Generalsekretärin Alicia Bárcena vorgestellt wurde, analysiert seit 1991 die wirtschaftliche Situation von 18 lateinamerikanischen und karibischen Staaten.

Der Rückgang der wirtschaftlich benachteiligten Haushalte von 30,2 Prozent auf 29,6 Prozent ist vor allem auf die Stärkung der Niedriglohnsektoren in Chile, El Salvador und der Dominikanischen Republik zurückzuführen. Zudem wurden Haushalte in Costa Rica, Panama und Uruguay durch Renteneinnahmen und erhaltene Förderungen gestärkt. Darüber hinaus konnte seit dem Jahr 2000 eine Abnahme der ungleichen Lohnverteilung durch die Erhöhung von Sozialausgaben in insgesamt 17 Staaten erfasst werden.

Trotzdem arbeiten 40 Prozent der Beschäftigten noch immer weit unter den in ihren Ländern vorgeschriebenen Mindestlöhnen. Betroffen sind besonders Frauen (48,7 Prozent) und junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren (55,9 Prozent). Am schwerwiegendsten sei die Situation für junge Frauen, von denen mehr als 60,3 Prozent weit unter Lohnstandards arbeiten. Der Bericht zeigt außerdem auf, dass die Arbeitslosenquote bei Frauen dreimal so hoch wie bei Männern ist und 77 Prozent der unbezahlten Tätigkeiten im Haushalt von Frauen verrichtet werden.

"Obwohl die Region zwischen dem vergangenen Jahrzehnt und der Mitte des gegenwärtigen bedeutende Fortschritte gemacht hat, gab es seit 2015 Rückschläge, insbesondere im Bereich der extremen Armut", warnte Bárcena. Sie forderte die Durchsetzung von Programmen zur Stärkung sozialer Sicherheit, Erleichterungen für die Eingliederung in die Arbeitswelt und Einkommensumverteilungen.