Mordserie an sozialen Aktivisten in Kolumbien hält an

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Die unlängst ermordeten Aktivisten Jaime, Reinel und Mauricio Rivera waren Mitglieder der Nationalen Vereinigung der Koka-, Mohn- und Marihuanabauern Kolumbiens
Die unlängst ermordeten Aktivisten Jaime, Reinel und Mauricio Rivera waren Mitglieder der Nationalen Vereinigung der Koka-, Mohn- und Marihuanabauern Kolumbiens

Bogotá. Die Ermordung sozialer Aktivistinnen und Aktivisten in Kolumbien geht auch unter dem neuen Präsidenten Iván Duque unvermindert weiter. So informierte das Anwaltskollektiv José Alvear Restrepo am 4. Oktober, dass seit dessen Amtsantritt am 7. August in dem südamerikanischen Land schon 22 Menschen aufgrund ihres politischen Engagements umgebracht worden seien.

Zwei Tage später wurden drei weitere Aktivisten durch Schüsse von unbekannten Männern ermordet, als sie gerade von einem öffentlichen Treffen mit Kongressabgeordneten, Vertretern der Vereinten Nationen sowie Menschenrechtsorganisationen kamen. Jaime Rivera (52) sowie seine beiden Söhne Reinel (20) und Mauricio (23) betrieben traditionellen Bergbau in der im Süden des Departements Cauca gelegenen Gemeinde Bolívar und waren aktive Mitglieder der Nationalen Vereinigung der Koka-, Mohn- und Marihuanabauern.

Seit dem Abschluss des Friedensabkommens mit der Farc-Guerilla zählten Menschenrechtsgruppen über 323 Morde an sozialen und Menschenrechtsverteidigern, wobei die Zahl stetig steigt. Unter den Getöteten befinden sich in großer Anzahl Umweltschützer, (ehemalige) Kokabauern sowie Teile der Landbevölkerung Kolumbiens, die sich für die Rückgabe von Land und gegen den Abbau natürlicher Ressourcen in ihren Territorien einsetzen.

Der kolumbianische Staat negiert indes jegliche Systematik hinter der zu einem großen Teil von rechten Paramilitärs verübten Mordserie. Angesichts der Tatsache, dass nahezu alle Taten ungesühnt bleiben, forderten soziale und Menschenrechtsgruppen die Regierung erneut dazu auf, gegen die Ermordung der "Verteidiger des Friedens" vorzugehen. Es müsse endlich ein Plan zum effektiven Schutz der politischen Aktivitäten erarbeitet werden. Währenddessen schweigt der Präsident Duque weiterhin und relativiert – gemeinsam mit seinem Kabinett – die Morde an hunderten sozialen Aktivisten.