Unicef fordert von Mexiko Schutzmaßnahmen für minderjährige Migranten

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Minderjährige Migranten vor einem Güterzug auf dem Weg von Mexiko in die USA
Minderjährige Migranten vor einem Güterzug auf dem Weg von Mexiko in die USA

Mexiko-Stadt. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) hat in einem Bericht mit dem Titel "Vertriebene in Zentralamerika und Mexiko. Die Kindheit in Gefahr" eine kritische Analyse über den Umgang mit minderjährigen Migranten in Mexiko vorgelegt. Basis für den das Papier sind neben offiziellen Daten vor allem Interviews mit Minderjährigen. Von Oktober 2017 bis Juni 2018 wurden 286.290 Migranten festgenommen, darunter 37.450 Kinder und Jugendliche ohne Begleitung und 68.560 Familien mit Minderjährigen. Allein 2017 hat die mexikanische Regierung 18.300 Kinder und Jugendliche aus Guatemala, Honduras und El Salvador festgenommen. Von Januar bis April 2018 waren es weitere 9.995, in den Jahren 2016 und 2017 bereits 60.000 Kinder und Jugendliche. Die minderjährigen Migranten wurden in den an der südlichen Grenze liegenden mexikanischen Bundesstaaten Campeche, Chiapas, Quintana Roo und Tabasco von Mitarbeitern der Migrationsbehörden verhaftet, als sie auf den Weg nach USA gewesen waren.

Unicef hat während seiner Recherche festgestellt, dass sich minderjährige und erwachsene Migranten aus Zentralamerika und Mexiko neue und gefährlichere Routen suchen, seit der Grenzschutz verstärkt wurde. Der dazu dienender "Plan Süd-Grenze" wurde 2014 von der mexikanischen Regierung mit dem Ziel entwickelt, den Zustrom von illegalen Migranten einzudämmen. Dafür wurden Maßnahmen ergriffen, wie schärfere Grenzkontrollen und Einschränkungen, um die Nutzung des Güterzuges als Transportmittel zu erschweren. Dabei steigen die Migranten auf die Wagons des fahrenden Zuges und riskieren dabei ihr Leben. Der Güterzug wird immer wieder benutzt, weil er regelmäßig vom Süden Mexikos bis an die Grenze der USA fährt. 

Für das UN-Kinderhilfswerk sind diese Maßnahmen ineffektiv. "Sie steigern nur das Leid der Kinder und der jugendlichen Migranten und sind keine tiefgreifende Lösung für die Grundprobleme der illegalen Einwanderung", heißt es in dem Bericht.

Die Gründe für das Auswandern von Minderjährigen sind Armut, Perspektivlosigkeit und zunehmende Gewalt in den zentralamerikanischen Ländern. Viele der Kinder und Jugendliche beschreiben in den Interviews, wie sie von Mitgliedern von kriminellen Banden bedroht wurden, weil sie sich weigerten, für sie Straftaten zu begehen oder sich zu prostituieren. 

Kritisiert wird von Unicef auch die Migrationspolitik der mexikanischen Regierung vor allem wegen der Trennung von Kindern und Eltern bei ihrer Festnahme. So werden Kinder, die bis zu zwölf Jahre alt sind, in separate Räume gebracht, egal ob sie allein oder zusammen mit ihren Familien unterwegs sind. Diese Maßnahmen traumatisieren die Kinder. Darüber hinaus können die Betroffenen schnell Opfer von Misshandlungen, Menschenhandel und Ausbeutungen werden. Oft werden die Minderjährigen allein in die Heimat zurückgeführt und mit Problemen wie Obdachlosigkeit, Armut und Schutzlosigkeit konfrontiert. Die Regierungen müssen dringend effiziente Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, fordert Unicef.