Argentinien: Macri bittet IWF um mehr Geld, Peso stürzt ab

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Argentiniens Präsident Maurcio Macri musste einmal mehr die IFW-Chefin Christine Lagarde um Hilfe bitten, während sich der argentinische Peso auf Sturzflug befindet
Argentiniens Präsident Maurcio Macri musste einmal mehr die IFW-Chefin Christine Lagarde um Hilfe bitten, während sich der argentinische Peso auf Sturzflug befindet

Buenos Aires. Nachdem der argentinische Präsident Mauricio Macri am Mittwoch den Internationalen Währungsfonds (IWF) um das Vorziehen von Krediten für 2019 bitten musste, fiel die Währung im Vergleich zum US-Dollar bis zum Donnerstag auf einen historischen Tiefstand von zwischenzeitlich über 41 Peso. Die Zentralbank hatte am Mittwoch noch versucht, mit dem Verkauf von 200 Millionen US-Dollar den Kurs des Pesos zu stabilisieren. Am Donnerstag erhöhte sie dann sogar den Leitzins um rekordverdächtige 15 Prozentpunkte auf 60 Prozent. Lehrer und Universitätsdozenten befinden sich indes weiterhin im Streik und kamen am Donnerstag zu großen Protesten zusammen. Auch der Gewerkschaftsbund CGT kündigte einen weiteren Generalstreik für den 25. September an.

In einer Ansprache hatte sich Macri direkt an die Bürger gewandt und seine Bitte an den IWF erklärt, mit der Auszahlung eines Kredits die Finanzierung des Haushalts für das Jahr 2019 zu gewährleisten. Da das "Vertrauen der Märkte" zuletzt weiter zurückging, sollte damit nun die "Unsicherheiten der Märkte" gegenüber Argentinien beseitigt werden. Aus Regierungskreisen war zu vernehmen, dass es sich um bis zu 29 Milliarden US-Dollar handeln soll. Der eigentliche Stand-by-Kredit des IWF belief sich ursprünglich auf 50 Milliarden US-Dollar. Durch das mit dem IWF vereinbarte Finanzierungsprogramm für 2019 könne man "so früh wie möglich auf den Pfad des Wachstums zurückkehren", sagte Macri.

Der Kabinettschef Marcos Peña wollte noch immer kein wirtschaftliches Scheitern einräumen, gestand aber einen "Exzess des Optimismus" ein. Vielmehr suchte er weiterhin die Schuld bei der Vorgängerregierung von Cristina Fernández de Kirchner, von der man ein "strukturelles Versagen" geerbt habe. Nun gebe es jedoch "eine Transformation, kein Versagen". Damit versucht Peña, wie auch der Präsident, weiterhin Optimismus zu verbreiten: "Argentinien befindet sich auf dem richtigen Weg."

Derweil gehen die sozialen Proteste unvermindert weiter. Dem Streik der Universitätsdozenten haben sich in den vergangenen drei Tagen auch die Lehrer der Provinz Buenos Aires angeschlossen. Am gestrigen Donnerstag kam es zu Kundgebungen und einem Protestmarsch in der argentinischen Hauptstadt. Nachdem schon seit Wochen an den Universitäten nicht unterrichtet wird, schlugen jetzt auch die Lehrer ein aus ihrer Sicht viel zu niedriges Angebot aus, die Gehälter zumindest an die galoppierende Inflation anzupassen. Es sei lediglich eine Erhöhung um 19 Prozent angeboten worden, die jedoch erst ab September ausgezahlt worden wäre. Dabei erreichte die Inflationsrate 2018 bereits im Juli diese 19 Prozent. Die Gewerkschaften hatte eine Erhöhung um 30 Prozent mit Zuschüssen für Materialkosten gefordert.