Chile: Enkelin von Diktator Augusto Pinochet muss Land an Mapuche zurückgeben

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Angehörige der indigenen Gemeinde Llanquilef. Sie haben den Rechtsstreit gegen Francisca Ponce Pinochet vor dem Obersten Gerichtshof in Chile gewonnen
Angehörige der indigenen Gemeinde Llanquilef. Sie haben den Rechtsstreit gegen Francisca Ponce Pinochet vor dem Obersten Gerichtshof in Chile gewonnen

Santiago. Der Oberste Gerichtshof in Chile hat nach einem Rechtsstreit angeordnet, dass eine Enkelin des Diktators Augusto Pinochet Land an eine indigene Mapuche-Gemeinde zurückgeben muss. Francisca Ponce Pinochet, Tochter von Verónica Pinochet Hiriart und Julio Ponce Lerou, einem bekannten Geschäftsmann, wurde letztinstanzlich dazu verurteilt, der indigenen Gemeinde Llanquilef Ländereien zurückzugeben. Diese befinden sich in Puyehue in der Nähe der Stadt Osorno im Süden Chiles und werden von den Mapuche als angestammtes Land beansprucht.

Ponce Pinochet hatte gegen die Gemeinde geklagt, die Räumung des Geländes verlangt und in erster Instanz auch gewonnen. Die Mapuche legten Widerspruch ein und bekamen in zweiter Instanz Recht. Das Oberste Gericht bestätigte nun dieses Urteil, da Ponce Pinochet nicht nachweisen kann, dass das Land ihr gehört. Es sei nicht auf ihren Namen, sondern auf den einer Gesellschaft, deren Mitglied sie ist, eingetragen. Zudem war es zum Zeitpunkt des Erwerbs bereits von der Mapuche-Gemeinde bewohnt.

2005 war ans Licht gekommen, dass Ex-Diktator Augusto Pinochet (1915-2006) sich auf Staatskosten bereichert und zahlreiche Immobilien und Ländereien in Besitz gebracht und so das Vermögen der Familie enorm vergrößert hatte. Seitdem wird immer wieder über Unregelmäßigkeiten bei familieninternen Finanztransaktionen berichtet. Gegen Francisca Ponce Pinochet wurde auch in einem ihren Vater betreffenden Korruptionsskandal ermittelt.

Die Witwe Pinochets, Lucía Hiriart de Pinochet steht im Verdacht, Gewinne von mehr als neun Millionen US-Dollar durch Immobilien erzielt zu haben, die ursprünglich staatliches Eigentum waren. Dabei geht es um Schenkungen des Staates während der Diktatur (1973-1990) an die Stiftung "Mütterzentren Chiles" (Cema Chile) für soziale Zwecke, die nie erfüllt wurden. Nach dem Putsch am 11. September 1973 hatte Hiriart de Pinochet die Stiftung übernommen und nach dem Ende der Diktatur die Satzung, so geändert, dass sie die Leitung auf Dauer innehat.