Kriminalisierungswelle gegen Garifuna-Aktivisten in Honduras

miriam_miranda_ofraneh_honduras.jpg

Im Visier des Staates: Miriam Miranda, Koordinatorin der "Organización Fraternal Negra Hondurena" (Ofraneh) in Honduras
Im Visier des Staates: Miriam Miranda, Koordinatorin der "Organización Fraternal Negra Hondurena" (Ofraneh) in Honduras

Sambo Creek, Honduras. Die Generalkoordinatorin der afro-indigenen Organisation Ofraneh, Miriam Miranda, hat in einer Erklärung auf die Kriminalisierung und Verfolgung durch den honduransichen Staat aufmerksam gemacht, der sie und ihre Organisation ausgesetzt sind. Demnach suchten am 5. September zwei Polizeibeamte das Büro der Organisation auf, um eine Vorladung an Miranda zu übergeben. Da die Aktivistin nicht anzutreffen war, drohten die Beamten mit einer Fahndung und Verhaftung.

Die Vorladung steht in Verbindung mit dem Widerstand mehrerer Dörfer gegen Tourismusprojekte an der honduranischen Karibikküste und der Aneignung von Gemeindeland durch die kanadischen Investoren Patrick Forseth und Randy Jorgenson. Diese hatten vor kurzem eine Anzeige gegen Miranda und drei weitere Aktivisten aufgrund von Diffamierung und Verleumdung eingereicht.

Zudem soll eine weitere Anzeige der nationalen Kommission für Telekommunikation (Conatel) gegen Ofraneh vorliegen. Diese richtet sich gegen die kommunitären Radiosender in mehreren Garifuna-Dörfern. Bereits seit mehreren Monaten erhöht Conatel den Druck gegen die Radios und droht mit der Schließung der Sender, die ein wichtiges Werkzeug für die Ausübung der Informations- und Meinungsfreiheit in den Dörfer darstellen.

Ofraneh setzt sich seit 1978 für die Förderung der kulturellen und territorialen Rechte der afro-indigenen Garifuna an der honduranischen Karibikküste ein. Aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte und des Schutzes von Gemeindeland wurden Miranda und Ofraneh mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Obwohl die Interamerikanische Menschenrechtskommission besondere Schutzmaßnahmen für führende Aktivisten der Organisation anordnete, sehen sich diese weiterhin Drohungen und Aggressionen wie Verhaftungen, Entführungen und Verfolgung ausgesetzt.