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ELN verübt Anschlag auf Ölpipeline in Kolumbien

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Die Ölpipeline Caño Limón verbindet die Produktionsstätten mit dem Exporthafen
Die Ölpipeline Caño Limón verbindet die Produktionsstätten mit dem Exporthafen

Bogotá. Nach Angaben des kolumbianischen Energieunternehmens Ecopetrol hat am Wochenende eine Sabotageaktion der Guerillaorganisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) auf die Pipeline Caño Límon Coveñas, die zweitwichtigste Transportstrecke für Erdöl in Kolumbien, stattgefunden.

Der Anschlag betraf einen Abschnitt der 780 Kilometer langen Pipeline in Tibú, im Departament Norte de Santander. Die Leitung hat eine Kapazität von 210.000 Barrel Rohöl am Tag und ist der zentrale Transportweg der von Occidental Petroleum betriebenen Förderungsanlagen. Das teilweise staatliche Unternehmen Ecopetrol ist die Betreiberfirma der Pipeline.

Durch die Schäden an der Transportleitung konnte laut Ecopetrol Rohöl austreten, allerdings sind bisher keine genauen Angaben bekanntgegeben worden. Die Situation war am Nachmittag bereits unter Kontrolle gebracht. Für Schadensfälle muss die Betreiberfirma die Pipeline mit Barrieren absichern.

Zuletzt hatte eine Sabotageaktion derselben Pipeline durch die ELN im April 2016 die Gespräche zwischen der Regierung und der Guerillagruppe ins Stocken gebracht. Auch im aktuellen Fall ergriffen Regierungsvertreter die Gelegenheit erneut, um die Verhandlungen mit der ELN in Frage zu stellen. Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos forderte erneut die Unterlassung solcher Aktionen sowie die Freilassung aller Entführten als Bedingungen für Gespräche. Auch der Innenminister Juan Fernando Cristo verurteile die Tat und versicherte: "Solche Anschläge tragen nicht zu einem Klima für Verhandlungen bei."

Die ELN ist die zweitgrößte Guerillagruppe in Kolumbien und tritt immer wieder mit Angriffen gegen die Infrastruktur der Erdölindustrie in Erscheinung. Sie kritisiert damit die Anwesenheit multinationaler Konzerne im Bergbausektor, da ihre Gewinne nicht der Bevölkerung zugute kämen.

Tatsächlich finden in vielen Regionen Kolumbiens derzeit massive Proteste gegen das auf Extraktivismus basierende Wirtschaftsmodell der Regierung statt, zum Beispiel im Nordosten und in dem Department Cauca. In politischen Debatten wurde wiederholt kritisiert, dass in den Friedensverhandlungen zwischen den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) und Regierung dieses Modell nicht verhandelt wurde.

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