Bericht der Luftwaffe Kolumbiens zu ihrer Rolle im Konflikt vorgelegt

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Titelblatt des Buches "Der Konflikt im Kontext: eine Analyse in fünf kolumbianischen Regionen, 1998 – 2014"
Titelblatt des Buches "Der Konflikt im Kontext: eine Analyse in fünf kolumbianischen Regionen, 1998 – 2014"

Bogotá. Die kolumbianische Luftwaffe hat in Kooperation mit der privaten päpstlichen Universität Javeriana einen Bericht zur Rolle des Militärs im bewaffneten Konflikt veröffentlicht. Das nun vorgestellte Buch "Der Konflikt im Kontext: eine Analyse in fünf kolumbianischen Regionen, 1998 – 2014" rekonstruiert den historischen Kontext des Konfliktes in besagtem Zeitraum aus der Sicht des Luftstreitkäfte. Durch Kontextualisierung der Geschehnisse solle „das Was, das Wie sowie, wo möglich, das Warum der Ereignisse“ in den Regionen Arauca, Cauca, Sur de Bolívar Nordeste Antioqueño und Meta geklärt werden, so die Einleitung.

Der Grund für die Studie, die in Zusammenarbeit mit dem politikwissenschaftlichen Institut der Universidad Javeriana erstellt wurde, liegt in dem "Unbehagen" auf seiten des Militärs und der Polizei mit der Darstellung des im Jahr 2013 veröffentlichten "Basta Ya!"- Berichtes. Diese vom Nationalen Zentrum für historische Erinnerung (Centro Nacional de Memoria Histórica) durchgeführte Untersuchung spricht von 158 Massakern und mehr als 2.300 selektiven Morden, die durch Angehörige der staalichen Einsatzkräfte verübt wurden. Schon der damalige Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón beschwerte sich über die "Gleichsetzung der Soldaten und Polizisten Kolumbiens mit terroristischen Gruppen und kriminellen Banden".

Die Lufwaffe hatte daraufhin und mit Blick auf eine künftige Wahrheitskommission, die bei den Friedensgesprächen zwischen Farc-Guerilla und Regierung in Havanna vereinbart wurde, entschieden, eine Direktion für Menschenrechte einzurichten, die an der "Schaffung der institutionellen Erinnerung" arbeitet.

Andrés Dávila von der Universität Javeriana, unter dessen Leitung die Studie entstand, verweist in einem Interview mit dem kolumbianischen Onlineportal "Verdad Abierta" darauf, dass es nicht nur eine historische Wahrheit gebe. Vielmehr werde der nun veröffentliche Bericht der Verpflichtung aller staatlichen Institutionen gerecht, ihre Variante des Konfliktes darzustellen. Gleichzeitig geht es um das mögliche Szenario der "speziellen Übergangsjustiz für den Frieden" nach Beilegung des Konflikts. Nimmt die kolumbianische Bevölkerung den Friedensvertrag zwischen der Regierung und der Farc-Guerilla in der am 2. Oktober stattfindenden Abstimmung an, tritt dieser Mechanismus in Kraft. Vor einer eigens dafür eingerichteten Instanz müssten sich dann alle an Verbrechen im Zusammenhang mit dem internen bewaffneten Konflikt Beteiligten verantworten.

Die Studie sei zwar keine reine Verteidigungsschrift des Militärs, vertrete aber eine "heftige Hypothese", so Verdad Abierta: was die Farc letztlich dazu gebracht habe, sich an den Verhandlungstisch zu setzen, seien die "Todesstöße" der Luftwaffe gewesen.

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