Peru / Menschenrechte

Prozess gegen Soldaten wegen sexueller Gewalt im bewaffneten Konflikt in Peru

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Die sieben Angeklagten bei der ersten Anhörung im Fall Manta und Vilca
Die sieben Angeklagten bei der ersten Anhörung im Fall Manta und Vilca

Lima. Am Freitag ist in Lima gegen 14 Soldaten der Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschheit eröffnet worden. Sie werden beschuldigt, während dem bewaffneten Konflikt zwischen 1984 und 1995 in Manta und Vilca in der Provinz Huancavelica 14 Frauen vergewaltigt zu haben.

Von den Beschuldigten wurden nur sieben verhaftet und stehen vor Gericht. Die anderen sind flüchtig und werden mit Haftbefehl gesucht. Die Staatsanwaltschaft und die Verteidiger der Angeklagten fordern, dass der Prozess gemäß dem Recht auf Schutz der Privatsphäre bei Strafverfahren wegen sexueller Delikte unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt werden soll. Die Anwälte der Opfer fordern dagegen ein öffentliches Verfahren, damit die Zivilgesellschaft an dem Prozess teilnehmen könne. Eine der Anwältinnen begründete dies zudem damit, dass "die Frauen gehört werden wollen", damit die Gesellschaft verstehe, was geschehen sei.

Vor der Verhandlung demonstrierten Angehörige der Opfer und Menschenrechtsorganisationen vor dem Gerichtsgebäude für einen schnellen, gerechten und transparenten Prozess.

Der Prozess wurde nach einer dreiviertel Stunde vertagt, da einer der Richter einen anderen Prozess verhandeln musste. Die peruanische Nachrichtenplattform La Mula meinte dazu: "Und einmal mehr waren wir Zeugen, wie die Gerechtigkeit im Land nicht vorwärtskommt."

Im Jahr 2007 erstattete die Staatsanwaltschaft in Huancavelica Anzeige gegen das Militär wegen systematischer Vergewaltigungen während des bewaffneten Konflikts. Es gab etliche Hindernisse zu überwinden, so mussten die Kläger handfeste Beweise beibringen, während das Verteidigungsministerium sich weigerte, die Namen der Militärkommandanten der Region in jener Zeit auszuhändigen.

Demus, eine feministische Menschenrechtsorganisation, die die Betroffenen im Prozess juristisch vertritt, spricht von 4.567 Opfern von Vergewaltigungen während des Konfliktes. Die meisten waren Indigene, Analphabetinnen, zwischen zehn und 29 Jahren alt. Viele der Vergewaltigungsopfer wurden schwanger und zogen ihre Kinder auf.

Während des bewaffneten Konflikts von 1980 bis 2000 wurden um die 70.000 vor allem indigene Bauern in abgelegenen Gebieten der Anden getötet oder verschwanden. Laut der Kommission wurde sexuelle Gewalt im bewaffneten Konflikt systematisch angewendet.

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