Soziale Organisationen in Bolivien wollen erneute Kandidatur von Evo Morales

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"Wir unterstützen den Veränderungsprozess" - Teilnehmer bei der Versammlung in Cochabamba
"Wir unterstützen den Veränderungsprozess" - Teilnehmer bei der Versammlung in Cochabamba

Cochabamba, Bolivien. Mehrere gewerkschaftliche und indigene Organisationen in Bolivien wollen von jetzt an die notwendigen Initiativen für die Möglichkeit einer Wiederwahl von Präsident Evo Morales ergreifen. Dies kündigte der Vorsitzende des Gewerkschaftsdachverbandes der Bauern (CSUTCB), Feliciano Vegamonte, bei einer Versammlung anlässlich des Jahrestags der Landreform in Cochabamba an, bei der auch Morales anwesend war.

Die Bauern und Indigenen seien mehr als 500 Jahre lang unterworfen und ausgeschlossen worden. Jetzt sei es an ihnen, "die kommenden 500 Jahre das Land zu regieren, mit Morales an der Spitze", sagte Vegamonte enthusiastisch.

Die nächsten Präsidentschaftswahlen in Bolivien finden im Jahr 2019 statt.

Morales müsse auch von 2020 bis 2025 Präsident bleiben, bekräftigte die Sprecherin indigener Gemeinschaften aus dem Osten des Landes, Melva Hurtado. "Nie mehr werden wir zulassen, dass neoliberale Regierungen das Land beherrschen. Wir werden diesen Prozess verteidigen."

Gegenüber der Tageszeitung "La Razón" führte der Leiter des Nationalen Rates der Ayllus und Markas von Qullasuyo, Hilarión Mamani, aus, man werde jetzt ein Referendum einleiten, damit die Bevölkerung über eine Verfassungsreform entscheide. Der Rat gehört ebenso zu den im "Pakt der Einheit" zusammengeschlossenen Organisationen wie die CSUTCB, der Nationale Frauenverband Bartolina Sisa sowie weitere indigene und kleinbäuerliche Verbände.

Die neue Verfassung Boliviens von 2009 erlaubt nur zwei aufeinanderfolgende Mandate. Bei den letzten Wahlen 2014 trat Morales zum dritten Mal an und gewann mit gut 61 Prozent der Stimmen. Das Verfassungsgericht hatte die Klage der Opposition gegen die Kandidatur mit der Begründung zurückgewiesen, Morales habe seine erste Amtszeit nicht vollständig beenden können. Unter dem Druck der Opposition waren nach vier Jahren Neuwahlen abgehalten worden – aus denen der amtierende Präsident jedoch mit Stimmenzuwächsen als Sieger hervorging.

Um eine Wiederwahl zu ermöglichen, ist nun eine Verfassungsänderung nötig, über die in einer Volksabstimmung entschieden werden muss.

Morales sagte dazu am vergangenen Montag, er habe noch keine Entscheidung über eine erneute Kandidatur getroffen. Das Thema werde bei der erweiterten Kabinettssitzung im Dezember diskutiert.