Gedenken an Opfer des Massakers von Curuguaty in Paraguay

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Angehörige der Opfer fordern eine lückenlose Aufklärung des Massakers und die Freilassung der inhaftierten Bauern
Angehörige der Opfer fordern eine lückenlose Aufklärung des Massakers und die Freilassung der inhaftierten Bauern

Asunción. Zum zweiten Jahrestag des Massakers von Curuguaty in Paraguay finden am kommenden Wochenende vielfältige Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer statt. Geplant sind Gedenkakte sowohl in der Hauptstadt Asunción als auch am Ort des Geschehens in Marina Cue/Curuguaty.

Das Massaker, bei dem am 15. Juni 2012 elf Kleinbauern und Landlose und sechs Polizisten ihr Leben verloren, führte eine Woche später zum parlamentarischen Putsch gegen den demokratisch gewählten linksgerichteten Präsidenten des südamerikanischen Landes, Fernando Lugo. Die Hintergründe des blutigen Vorfalls sind bis heute nicht geklärt.

In der Hauptstadt laden Künstler aus dem In- und Ausland am Samstag zu einem "Festival der Erde" ein. Mit Tanz und Gesang wollen sie der Opfer gedenken und die Kleinbauern und Landlosen in ihrem Kampf um Gerechtigkeit unterstützen. Am Sonntag wird ein feierlicher Gedenkakt in Marina Cue stattfinden. Nach einer Messe für die Opfer werden anschließend auf dem Platz des Massakers Bäume gepflanzt. Eine Fotoausstellung erinnert an alle Getöteten dieses Tages. Zum Abschluss des Gedenktages werden auf einem Festival ebenfalls verschiedene Künstler ihre Solidarität mit den Hinterbliebenen zum Ausdruck bringen.

Menschenrechtsaktivisten beklagen die einseitigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die bisher nur gegen die Kleinbauern und Landlosen vorgeht, obwohl Beweise vorliegen, die auf eine gezielte Provokation seitens der Großgrundbesitzer hinweisen. Obwohl inzwischen geklärt ist, dass es sich bei Marina Cue um Staatsland handelt, hält der ermittelnde Staatsanwalt Ralil Jachid weiter am Vorwurf der ungesetzlichen Landbesitznahme fest.

Im April dieses Jahres erzwangen die 14 in diesem Zusammenhang noch inhaftierten Kleinbauern, denen außerdem die Bildung einer kriminellen Vereinigung und versuchter Mord vorgeworfen wird, nach 58 Tagen Hungerstreik ihre Entlassung in bewachten Hausarrest. Allerdings wurde der Kleinbauernführer Ruben Villalba am gleichen Abend erneut verhaftet, da gegen ihn noch eine Anklage aus dem Jahr 2008 vorliegt. Auch darin wird ihm Anstiftung zur Landbesitznahme vorgeworfen.