Erste Bildungsdemonstration in Chile unter Präsidentin Bachelet

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Zehntausende Schüler und Studenten bekunden ihr Misstrauen gegenüber den geplanten Bildungsreformen
Zehntausende Schüler und Studenten bekunden ihr Misstrauen gegenüber den geplanten Bildungsreformen

Santiago de Chile. Auf der ersten großen Bildungsdemonstration in der zweiten Amtszeit der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet sind am vergangenen Donnerstag zehntausende Schüler und Studenten in der Hauptstadt Santiago und in sieben weiteren Städten des Landes für eine unentgeltliche und frei zugängliche Bildung auf die Straßen gegangen. Nachdem Bachelet während des Wahlkampfes versprochen hatte, durch umfassende Reformen dem neoliberalen Bildungssystem den Rücken zu kehren, drücken Schüler und Studenten nun zwei Monate nach Amtsantritt der neuen Regierung ihr Misstrauen gegenüber den angekündigten Reformen aus.  

Melissa Sepúlveda, Vertreterin der größten Studentenvereinigung des Landes, brachte gegenüber der Nachrichtenagentur AFB das Unbehagen der Demonstranten zum Ausdruck: “Die Regierung stellt keine klaren Maßnahmen vor, mit denen sie den Kurs der Bildung in Chile verändern will. Und aufgrunddessen demonstrieren wir Schüler und Studenten.“

Der Bildungsminister Nicolás Eyzaguirre reagierte positiv auf die Demonstration und sprach sich für eine “aktive und wachsame“ Haltung der Schüler und Studenten gegenüber den geplanten Veränderungen im Bildungssektor aus. Gleichzeitig mahnte er Geduld an hinsichtlich der Konkretisierung der Bildungsreformen: “Ich bitte euch um Geduld, diese Gesetze sind komplex und wir werden vor dem 21. Mai drei Gesetze auf den Weg bringen, die fundamental sind für den Kurswechsel in der Bildungspolitik, nämlich das Ende der Profitorientierung, der Subvention von Privatschulen sowie der Auslese.“

Die von den größten Schüler- und Studentenvereinigungen des Landes organisierten Demonstrationen, an der nach Angaben der Organisatoren 100.000 und nach Angaben der Polizei 40.000 Menschen teilnahmen, verlief größtenteils friedlich. Allerdings lieferten sich am Rande des Marsches vermummte Demonstranten Gefechte mit der Polizei, welche Wasserwerfer und Tränengas einsetzte. Zwanzig Polizisten wurden verletzt, 101 Demonstranten festgenommen. Angaben über die Zahl der verletzten Demonstranten wurden nicht gemacht.