Chile / Menschenrechte

Langjährige Haftstrafe gegen Mapuche-Schamane verhängt

Temuco, Chile. Das Strafgerichtshof in der südchilenischen Stadt Temuco hat Ende Februar den indigenen Schamanen (Machi) Celestino Córdova wegen  Mittäterschaft bei dem Brandanschlag mit Todesfolge auf das Ehepaar Luchsinger-Mackay zu 18 Jahre Gefängnisstrafe verurteilt. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert, da dem Gericht keine stichhaltigen Beweise vorgelegt worden wären, um den Machi als einen der Täter des Brandanschlags zu identifizieren. Die Staatsanwaltschaft  hatte auch den Vorwurf einer terroristischen Tat erhoben, doch das Gericht ließ diesen Anklagepunkt fallen.

Der schweizstämmige Großgrundbesitzer Werner Luchsinger und seine Ehefrau Vivianne Mackay waren am Morgen des 4. Januars 2013 in ihrem Haus auf ihrem Gut in der Gemeinde Vilcún in der südchilenischen Region La Araucanía ums Leben gekommen. Die Behörden beschuldigten schnell Angehörige der Mapuche-Volksgruppe, den Brandanschlag begangen zu haben, da der Grundbesitz der Familie auch von den indigenen Gemeinden beansprucht wird.

Der Schamane wurde in der Tatnacht zwei Kilometer vom Tatort entfernt mit einer Schusswunde aufgefunden. Ein Beweis, dass Luchsinger selbst den Machi während des Brandanschlags verletzte, konnte allerdings nicht erbracht werden. Die ballistischen Untersuchungen ließen auf ein anderes Kaliber als jenes der Waffe von Luchsinger schließen.

Pablo Ortega, der Anwalt des spirituellen Mapuche-Führers, erklärte nach dem Urteilsspruch, dass nach einer sorgfältigen Prüfung des Urteilsspruchs der Fall vor höhere Instanzen gebracht werde. Die Freiheitsstrafe ohne Aussicht auf Hafterleichterungen und ohne Berücksichtigung kultureller Besonderheiten, verstößt gegen die von Chile ratifizierte ILO-Konvention 169 über die Rechte indigener Völker.