Honduras: Internationale Menschenrechtsbeobachter entführt

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Bewohner von Nueva Esperanza
Bewohner von Nueva Esperanza

Tegucigalpa. In Honduras sind zwei internationale Menschenrechtsbeobachter des Begleitprojektes PROAH (Proyecto de Acompañamiento Internacional en Honduras) im Norden von Honduras entführt worden. Die Vorfälle ereigneten sich vergangene Woche in der Nähe des Dorfes Nueva Esperanza im Verwaltungsbezirk Atlántida in Zusammenhang mit einem Konflikt um ein geplantes Bergbauprojekt. Bewaffnete Angestellte des Unternehmers Lenir Pérez hielten die beiden Menschenrechtsbegleiter französischer und schweizerischer Nationalität über zwei Stunden fest und bedrohten sie. Laut einer Erklärung von PROAH verfolgten bewaffnete Männer zudem einen lokalen Minengegner und schossen auf ihn. Im späteren Verlauf des Tages berichteten Bewohner von weiteren Einschüchterungen durch bewaffnete Männer der Minengesellschaft.

Pérez ist Besitzer der Minengesellschaft Minerales Victoria. Bereits seit mehreren Monaten berichten Menschenrechtsorganisationen und Anwohner von Drohungen und Aggressionen gegen die lokale Bevölkerung. Diese wehrt sich mit friedlichen Protesten gegen ein Minenprojekt, welches gegen ihren Willen und ohne ihre Konsultation beschlossen wurde. Aufgrund von Bedrohungen mussten bereits mehrere Bewohner das Dorf verlassen. Im vergangenen Jahr ordnete die Interamerikanische Menschenrechtskommission für zwei führende Aktivisten des Dorfes spezielle Schutzmaßnahmen an.

Aufgrund von Anfragen von Bewohnern aus Nueva Esperanza unterstützt PROAH die lokale Bevölkerung mit der Verbreitung von Informationen und Eilaktionen auf internationaler Ebene. Zusätzlich besuchen internationale Beobachter von PROAH regelmäßig das Dorf. Aufgrund der Ereignisse bittet PROAH die nationale und internationale Gemeinschaft um Unterstützung.

Seit einem Putsch 2009 in Honduras hat sich die Menschenrechtslage stetig verschlechtert. Das mittelamerikanische Land gehört heute zu den Staaten mit der höchsten Mordrate.