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Venezuela: Ermittlungen gegen Guaidó wegen Verbindungen zu kolumbianischen Paramilitärs

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Juan Gauidó mit Alberto Lobo Quintero, alias "Brother" ...
Juan Gauidó mit Alberto Lobo Quintero, alias "Brother" ...

Caracas. Die venezolanische Staatsanwaltschaft untersucht Verbindungen des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó zum Paramilitarismus. Auf unlängst veröffentlichten Fotos ist dieser zusammen mit zwei führenden Köpfen der "Los Rastrojos" zu sehen. Die Organisation gehört zu einem der mächtigsten paramilitärischen Drogenkartelle Kolumbiens und wird für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen verantwortlich gemacht.

Ein Sprecher des kolumbianischen Verteidigungsministeriums bestätigte, dass die Personen auf den Bildern mit Guaidó die beiden mittlerweile verhafteten Mitglieder von Los Rastrojos sind: Alberto Lobo Quintero, alias Brother, und Jairo Duran Contreras, alias Menor. Quintero stellte sich den Behörden, Contreras wurde im Juni nach einer Schießerei im Grenzgebiet verhaftet.

Die Fotos entstanden am 23. Februar dieses Jahres an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela. Dort nahm Guaidó trotz Ausreiseverbot der venezolanischen Justiz am umstrittenen Benefizkonzert "Aid Live Venezuela" in Cucutá in der kolumbianischen Provinz Norte del Santander teil. Die Bilder sollen nun beweisen, dass die Zusammenarbeit mit den Paramilitärs ihm zum unerlaubten Grenzübertritt verholfen habe. Die Nichtregierungsorganisation "Progresar de Cucutá", die seit Jahren den bewaffneten Konflikt in der Grenzregion dokumentiert, hatte die Bilder im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht. Deren Vorsitzender Wilfredo Cañizares sagte, es gebe neben den Fotos auch Zeugenaussagen, die die Kooperation bestätigen. So sollen die Paramilitärs, die das Grenzgebiet kontrollieren, eine Ausgangssperre in der Stadt verhängt und die Einwohner gezwungen haben, 24 Stunden in ihren Häusern zu bleiben, damit Guaidó unbemerkt die Grenze passieren konnte. Quintero und Contreras seien äußerst gefährliche Kriminelle, die für die Ermordung von mindestens 150 Menschen und mehr als 100 Verschwundene verantwortlich seien.

Guaidó bestreitet die Vorwürfe einer Zusammenarbeit. Er versicherte, dass auf seiner Reise nach Cúcuta "viele Fotos gemacht wurden, und es schwierig war zu wissen, wer um Fotos gebeten hat." Er selbst habe nie gedacht, dass die beiden Männer einer terroristischen und paramilitärischen Gruppierung angehören und er sei froh, dass sie verhaftet worden sind.

Kolumbiens Präsident Iván Duque verteidigte Guiadó und bezeichnete ihn als "Titan", der den "Mut hat, sich einem Diktator entgegenzustellen" - ganz unabhängig von "irgendwelchen Fotos".

Die venezolanische Staatsanwaltschaft leitete mittlerweile ein Ermittlungsverfahren gegen Guaidó wegen mutmaßlicher Verstrickungen mit dem Paramilitarismus ein. Auf einer Pressekonferenz erklärte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab: "Los Rastrojos sind eine kriminelle Vereinigung, die sich aus Dissidenten der Vereinigten Selbstverteidigungskräfte Kolumbiens (Autodefensas Unidas de Colombia) zusammensetzen, die 2006 demobilisiert wurden. Diese Organisation arbeitet mit kolumbianischen Drogenkartellen und dem mexikanischen Sinaloa-Kartell zusammen."