Venezuela / Politik

PSUV benennt Kandidaten für Regionalwahl

Venezolanische Regierungspartei schickt prominente Kabinettsmitglieder in Regionalwahlen im Dezember. Neun Gouverneure treten zu Wiederwahl an

jaua.jpg

Elias Jaua, bisheriger Vizepräsident Venezuelas und Herausforderer von Capriles Radonski um den Gouverneursposten im Bundesstaat Miranda
Elias Jaua, bisheriger Vizepräsident Venezuelas und Herausforderer von Capriles Radonski um den Gouverneursposten im Bundesstaat Miranda

Caracas. Die venezolanische Regierungspartei PSUV hat am Mittwoch ihre Kandidaten für die Gouverneurswahlen am kommenden 16. Dezember bekanntgegeben. Mit dem bisherigen Innenminister Tareck El Aissami und dem scheidenden Vizepräsidenten Elías Jaua schickt die Vereinte Sozialistische Partei Venezuelas dabei gleich zwei prominente Kabinettsmitglieder der Regierung Chávez in das Rennen um die bevölkerungsreichen Bundesstaaten Aragua und Miranda. In Miranda wird der Soziologe Jaua auf den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten der Opposition und amtierenden Gouverneur des Bundesstaates, Henrique Capriles Radonski, treffen.

Bei den Governeurswahlen im Jahr 2008 hatte die PSUV 17 von 22 zur Wahl stehende Bundesstaaten für sich entscheiden können. Mit Zulia, Miranda und Carabobo waren dabei jedoch drei der bevölkerungsreichsten Bundesstaaten an Kandidaten der Opposition gegangen. Ebenso siegte sie in Táchira, Nueva Esparta und 2009 auch im Bundesstaat Amazonas. Durch die Parteiaustritte der Gouverneure von Lara und Monagas, Henri Falcón und José Gregorio Briceño, stellt die PSUV derzeit noch 15 der 23 gewählten Landesregierungen in Venezuela.

In neun Staaten tritt die PSUV mit den amtierenden Gouverneuren an. Für eine weitere Amtszeit kandidieren dabei Adán Chávez, der Bruder des Präsidenten, in Barinas, Francisco Rangel Gómez in Bolívar, Hugo Cabezas in Trujillo, Jorge Luis García Carneiro in Vargas, Julio León Heredia in Yaracuy, Lizeta Hernández in Delta Amacuro, Stella Lugo in Falcón, Wilmar Castro Soteldo in Portuguesa und der ehemalige Verteidigungsminister Ramón Carrizales in Apure.

Sechs amtierenden Gouverneure der PSUV werden nicht erneut für die Regierungspartei kandidieren. Stattdessen kandidiert Luis Acuña in Sucre, Alexis Ramírez in Mérida, Tareck El Aissami in Aragua, der ehemalige Bildungsminister Aristóbulo Istúriz in Anzoátegui, die Ministerin des Präsidentenamts Erika Farías in Cojedes und der ehemalige Innenminister Ramón Rodríguez Chacín in Guárico.

In den von der Opposition regierten Bundesstaaten Zulia und Carabobo schickt die PSUV mit Francisco Arias Cárdenas und Francisco Ameliach zwei langjährige Vertraute von Präsident Chávez ins Rennen. Beide hatten sich an der gescheiterten Militärrebellion 1992 beteiligt und seitdem die bolivarische Bewegung unterstützt. Cárdenas hatte 2000 als damaliger Gouverneur von Zulia kurzzeitig mit Chávez gebrochen und sich 2002 als Präsidentschaftskandidat der Opposition aufstellen lassen. In Amazonas, Lara, Monagas, Nueva Esparta und Táchira treten für die PSUV Nicia Maldonado, Luis Reyes Reyes, Yelitza Santaella, Carlos Mata Figueroa und José Gregorio Vielma Mora an. Maldonado ist amtierende Ministerin für die indigene Bevölkerung, Mata Figueroa war bis Anfang des Jahres Verteidigungsminister und Vielma Mora leitet aktuell die Steuerbehörde SENIAT.

Bei den Präsidentschaftswahlen am vergangenen Sonntag hatte die Parteienallianz um Präsident Chávez in 21 von 23 Bundesstaaten sowie im Hauptstadtdistrikt die Mehrheit der Stimmen erlangt. Der Vorsprung fiel dabei jedoch wesentlich geringer aus, als bei den Präsidentschaftswahlen 2006. In Miranda, zu dem auch der östliche Teil der Hauptstadt Caracas zählt, betrug der Vorsprung auf die Oppositionsparteien gar weniger als ein Prozent. Ebenso wie bei den Regionalwahlen im Jahr 2008 und den Parlamentswahlen 2010 verhärtete sich dabei die Tendenz einer oppositionellen Mehrheit in den urbanen Zentren des Landes. Die Großstädte Valencia, Maracaibo, Barquisimeto und auch der Großraum Caracas wählten mehrheitlich die Oppositionsparteien. Nur in den größeren Städten im Osten des Landes wie Maturín, Barcelona und Ciudad Guayana konnte das Regierungslager Mehrheiten erringen.