Lateinamerika / Politik

Celac-Gründungsgipfel beginnt in Caracas

Am Wochenende soll neue amerikanische Regionalorganisation entstehen. USA und Kanada bleiben außen vor. Gespräche im Vorfeld

Caracas. Am heutigen Freitag beginnt in der venezolanischen Hauptstadt Caracas das Gründungstreffen der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac). Dazu sind Vertreterinnen und Vertreter aus allen 33 Mitgliedsländern anwesend, unter ihnen die Staatsoberhäupter von Argentinien, Brasilien, Bolivien, Chile, Kolumbien, Peru, Uruguay und Venezuela sowie von einigen zentralamerikanischen Staaten.

Im Vorfeld des Treffens fanden bereits am gestrigen Donnerstag erste bilaterale und multilaterale Gespräche statt. So traf sich in Caracas die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner mit ihrem venezolanischen Kollegen Hugo Chávez. Das Treffen fand in einem Sitzungssaal im venezolanischen Präsidentenpalast statt, der zu Ehren des Ende 2010 verstorbenen, ehemaligen argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner feierlich nach ihm benannt wurde. Fernández bedankte sich für diese Geste im Gedenken an ihren Ehemann sichtlich um Fassung ringend, bevor sie auf die Inhalte der bilateralen Verträge zu sprechen kam. In den neun Abkommen vereinbarten die beiden Staatsoberhäupter unter anderem mehr Technologieaustausch und engere Zusammenarbeit in Industrie und Handel. Zudem sicherte Argentinien Venezuela die Unterstützung bei Wohnungsbauprogrammen zu. Mit dieser sollen im Bundesstaat Carabobo 10.000 neue Wohnungen entstehen.

Ebenfalls bereits am Donnerstag trafen die Außenministerinnen und Außenminister aller zukünftigen Celac-Mitgliedstaaten zusammen, um sich über die Tagesordnung der beiden Sitzungstage abzustimmen. Wie der venezolanische Außenminister mitteilte, habe man sich zu seiner Freude auf "rekordverdächtige" 18 Themenkomplexe verständigen können, die für alle Länder von entscheidender Bedeutung seien. "Die Celac ist die Realisierung der Träume unserer Befreier aus alle Epochen, wir greifen den Traum Simón Bolivars wieder auf", so der Gastgeber weiter. Tatsächlich war der venezolanische Staatspatron Simón Bolivar der erste der vor knapp 200 Jahren eine Versammlung aller damals gerade erst unabhängig gewordenen Staaten anstrebte.

Ursprünglich sollte die Gründung der Celac im vergangenen Juli stattfinden und den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Venezuelas von der spanischen Kolonialmacht bilden. Die Regierung Venezuelas sagte das Gipfeltreffen damals jedoch kurzfristig ab, da sich Präsident Chávez nach einer Krebsoperation im Juni noch im Genesungsprozess befand.

Die Celac ist der erste Zusammenschluss aller Länder südlich des Rio Grande, der ohne Beteiligung der USA und Kanadas sowie unter Einbeziehung Kubas stattfindet. Gleichzeitig sollen in diesem Rahmen die bisherigen Treffen der Rio-Gruppe ihre Fortsetzung finden.