Brasilianische Präsidentin kritisiert Geldpolitik der "entwickelten" Länder

Brasília. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff hat die Krisenpolitik der "entwickelten Länder" scharf angegriffen. Die Geldpolitik, mit der der aktuellen Krise begegnet wird, gleiche einem "monetären Tsunami", sagte Rousseff am Donnerstag. Die Länder des Nordens kompensierten ihre "haushalterische Strenge" mit einer für die internationalen Märkte "absolut inkonsequenten Geldpolitik". Diese Politik habe für die anderen Länder "sehr gegenteilige" Konsequenzen, kritisierte das brasilianische Staatsoberhaupt.

Mit ihrer Kritik bezieht sich Rousseff auf die enormen Geldmengen, die vor allem in den USA und in Europa in die Märkte gepumpt werden, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. So hatte zum Beispiel die Europäische Zentralbank (EZB) im Dezember und erneut am Mittwoch billige Kredite in einer Gesamthöhe von über einer Billion Euro vergeben.

Man sei "besorgt" über die wirtschaftspolitischen Maßnahmen, sagte Rousseff. Die entwickelten Länder nutzten "keine Haushaltspolitik zur Ausweitung der Investition, um aus der Krise zu kommen". "Stattdessen vergießen sie 4,7 Billionen Dollar auf der Welt", so Rousseff. Dies führe für die Entwicklungsländer zu einem "Währungskrieg", welcher wiederum Ungleichheit produziere.

Die brasilianische Regierung hat aufgrund der Entwicklungen Maßnahmen beschlossen, um ausländische Kapitalströme nach Brasilien zu bremsen. Man müsse sich "verteidigen", erklärte Wirtschaftsminister Guido Mantega den Schritt.