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Konflikt um Asylantrag von Ex-Präfekten aus Bolivien

Asunción/La Paz. Bolivien hat angekündigt, die Entscheidung Paraguays im Konflikt um den Asylantrag von Mario Cossío zu akzeptieren. Der Mitte Dezember vom Regionalparlament abgesetzte oppositionelle Präfekt des süd-bolivianischen Bundesstaat Tarija war vor zwei Wochen ins Nachbarland geflohen und hat dort um politisches Asyl gebeten. Cossío begründet dies damit, dass er von der "Morales-Diktatur" politisch verfolgt werde. In dieser Woche reiste die bolivianische Ministerin für Transparenz und den Kampf gegen Korruption, Nardi Suxo, in diesem Fall nach Paraguay. Gegenüber dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur erinnerte Suxo daran, dass beide Länder die Interamerikanische Konvention gegen Korruption unterzeichnet haben. Cossío sei nicht verfolgt, sondern müsse sich in seiner Heimat gegen Vorwürfe der Korruption verantworten.
Dem Ex-Präfekten wird vorgeworfen, den Verbleib von umgerechnet 42 Millionen Euro, die die Regionalregierung aus La Paz erhalten habe, nicht nachweisen zu können. Ministerin Suxo übergab der Regierung in Asunción Dokumente, die diese Vorwürfe belegen sollen. Vor diesem Hintergrund schaltete sich auch Evo Morales in die Diskussion ein. Der bolivianische Präsident forderte die Regierung unter Fernando Lugo in Paraguay auf, nicht zu "Beschützern von Korrupten" zu werden. Lugo selber erklärte in sehr allgemeiner Form die Solidarität seines Landes mit allen, die verfolgt werden.
Die Entscheidung für den Asylantrag Mario Cossíos trifft in Paraguay die "Nationalen Flüchtlingskommission" (CONARE). Sie hat dem flüchtigen Ex-Präfekten zunächst einen provisorischen Aufenthalt von drei Monaten gewährt. Beobachter gehen davon aus, dass Cossíos Antrag in dem Gremium eine Mehrheit erreichen könnte.