Petition zur Bedrohung der Natur durch Dreharbeiten von Supervivientes Allstars in Honduras

Schluss mit den Menschenrechts- und Umweltverletzungen im Garífuna-Gebiet durch die Dreharbeiten der Reality-Show Supervivientes! Veröffentlicht am 29. September 2025

Die unterzeichnenden Organisationen wollen ihren Widerstand gegen die Verletzungen von Menschen- und Umweltrechten im Garífuna-Territorium durch die Dreharbeiten der Reality-Show Supervivientes zum Ausdruck bringen und ihre Unterstützung und Solidarität mit der Organización Fraternal Negra Hondureña (OFRANEH) erklären.

OFRANEH wurde 1978 gegründet, um die kulturellen und territorialen Rechte des Garífuna-Volkes zu verteidigen. Ihre Arbeit hat sie zu einer nationalen und internationalen Referenz sowohl im Umweltschutz als auch beim Aufbau würdiger Lebensalternativen für die Garífuna-Gemeinden gemacht. Aufgrund dieser Arbeit war sie Verfolgung, Drohungen, erzwungenem Verschwindenlassen und der Ermordung von Verteidigerinnen und Verteidigern des Garífuna-Volkes ausgesetzt.

Seit Jahren haben OFRANEH, das Nationale Frauennetzwerk für Menschenrechtsverteidigerinnen in Honduras (Mitglied von IM-Defensoras) und verschiedene nationale und internationale Organisationen die gravierenden Auswirkungen der Dreharbeiten von Supervivientes auf die Garífuna-Gemeinden des Archipels Cayos Cochinos angeprangert.

Das Programm wird in Spanien auf Tele5 ausgestrahlt, das zu Mediaset España gehört, welches seit 2023 Teil der niederländischen Firma MFE-MediaForEurope ist. Produziert wird es von Cuarzo Producciones, das derzeit zur französischen multinationalen Banijay Group gehört. Diese Unternehmen erhielten die Genehmigung für ihre Arbeit in diesem Gebiet vom Staat Honduras und der Stiftung Cayos Cochinos, die die Verwaltung dieses Territoriums innehat und denselben Präsidenten hat wie die Gesellschaft für ökologische Investitionen (SIEC), Eigentümerin der Orte, an denen das Programm gedreht wird.

Die Dreharbeiten haben Umweltschäden verursacht, die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Subsistenz eingeschränkt und Konflikte zwischen den Gemeinden provoziert. Es kam zu Gewalt, Rassismus und Einschüchterungen gegen diejenigen, die gegen das Projekt protestierten. Beispiele hierfür sind das Einleiten von Müll ins Meer oder das Verbot für die Bevölkerung, Strände zu betreten und zu fischen, um den Anschein zu erwecken, die Sendung spiele auf einer unbewohnten Insel. Spanische Medien haben darüber berichtet.

Der jüngste Vorfall ereignete sich am 4. September 2025, als Polizeikräfte und Angehörige der honduranischen Marine gewaltsam und einschüchternd gegen Menschen vorgingen, die in Cayos Cochinos eine friedliche Kundgebung abhielten. Sie protestierten dagegen, dass die Dreharbeiten auch den Laichprozess der Karettschildkröte beeinträchtigen, der im September stattfindet und den gesamten Fortpflanzungszyklus sowie das Überleben dieser bedrohten Art gefährden kann.

Obwohl OFRANEH die Produktionsfirma über diese sozialen und ökologischen Auswirkungen informiert und darum gebeten hatte, die Dreharbeiten auszusetzen, den Termin und den Ort zu ändern, wurde das Programm weiter aufgezeichnet, ohne Rücksicht auf die angerichteten Schäden.

Da der honduranische Staat nicht auf die Verletzungen der Rechte der Garífuna-Bevölkerung reagiert hat – wie schon in den Fällen der Garífuna-Gemeinden San Juan, Punta Piedra und Triunfo de la Cruz, in denen Honduras wegen Menschenrechtsverletzungen verurteilt wurde – hat OFRANEH auch den Fall Cayos Cochinos vor den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht. Die Anhörungen fanden im Mai statt.

Angesichts dieser Situation fordern wir:

  • Von den zuständigen Behörden in Spanien, insbesondere dem Ministerium für digitale Transformation und dem Staatssekretariat für Telekommunikation und digitale Infrastrukturen, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit das Unternehmen sofort jede Handlung einstellt, die Menschenrechte verletzt. Andernfalls sollen Sanktionen verhängt werden, die der Schwere der verursachten Schäden entsprechen.

  • Von den relevanten Instanzen der Europäischen Union, dass sie dafür sorgen, dass die beteiligten Unternehmen – allesamt europäische – für die schweren Eingriffe in die Rechte der Garífuna-Gemeinden in Cayos Cochinos zur Verantwortung gezogen werden. Dies widerspricht den Inhalten und Prinzipien der EU-Richtlinie 2024/1760 über die unternehmerische Sorgfaltspflicht im Bereich Nachhaltigkeit.

  • Vom Europäischen Auswärtigen Dienst sowie den Ministerien und diplomatischen Vertretungen Frankreichs, der Niederlande und Spaniens, dass sie keine Aktivitäten unterstützen, die Menschenrechtsverletzungen ermöglichen. Stattdessen sollen sie Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass dies nicht erneut geschieht, und die materiellen und ökologischen Schäden wiedergutmachen.

Unterzeichnende Organisationen:

  • Organización Fraternal Negra Hondureña (OFRANEH)

  • Red Nacional de Defensoras de Derechos Humanos en Honduras

  • Red Nacional de Defensoras de Derechos Humanos en México

  • Iniciativa Mesoamericana de Mujeres Defensoras de Derechos Humanos (IM-Defensoras)

Organisationen aus Spanien:

  • Acció dels Cristians per l’Abolició de la Tortura (ACAT)

  • ACCOES

  • AIETI

  • Alternativa – Intercambio con Pueblos Indígenas

  • Amarantas, Colectiva Feminista Antirracista

  • Asamblea 8M Zaragoza

  • Asamblea Transfeminista Val de Benás

  • Asociación Ayujara

  • Asociación Cultural ONGD Thakhi-runa

  • Asociación de Derechos Humanos y de las Mujeres de Extremadura (ADHEX)

  • Asociación Entrepueblos

  • Asociación Mujeres PaLante

  • Asociación por la Paz y los Derechos Humanos Taula per Mèxic

  • Associació Llavors d’Ací

  • Association Mémoire Graphique

  • Basoa

  • Calala Fondo de Mujeres

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    Canopia Coop.V. / Espacio de Encuentros Rurales La Surera

  • Cátedra UNESCO de Desarrollo Humano Sostenible

  • Colectivo Abya Yala Mallorca

  • Colectivo Caminando Fronteras

  • Comissió Catalana d’Acció pel Refugi (CCAR)

  • Coordinación Baladre

  • Ekologistak Martxan

  • Entrepobles

  • Federación de Asociaciones de Defensa y Promoción de los Derechos Humanos

  • Feministes Indignades

  • Fundación Mundubat

  • Grupo de Apoyo Mutuo (GAM)

  • Iniciativa Solidaria Internacionalista (ISI)

  • La Bretxa

  • Mugarik Gabe

  • Mujeres con Voz

  • Mujeres Pa’Lante

  • Observatorio de Multinacionales en América Latina (OMAL)

  • Paz con Dignidad

  • Plataforma per Honduras

  • Red de Entidades para el Desarrollo Solidario (REDES)

  • Red de Mujeres de Negro

  • Taula Catalana per la Pau i els Drets Humans a Colòmbia

Weitere internationale Organisationen:

  • Collectif Guatemala (Frankreich)

  • Comité pour les Droits Humains en Amérique Latine (Kanada)

  • Coordinadora de Organizaciones no Gubernamentales de Navarra

  • Honduras Solidarity Network (USA)

  • Otros Mundos Chiapas (Mexiko)

  • Peace Watch Switzerland (Schweiz)

  • Salva la Selva (Deutschland)

  • Solidaridad Internacional Trinitaria (Italien)

  • Swedish Fellowship of Reconciliation (SweFOR, Schweden)

(Stand: 29. September 2025, Liste gemäß Veröffentlichung auf im-defensoras.org)