Quito. Eine Delegation der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (CIDH) hat den wegen Korruptionsvorwürfen inhaftierten Ex-Vizepräsidenten von Ecuador, Jorge Glas, am 28. Oktober im Hochsicherheitsgefängnis La Roca in Guayaquil besucht.
Während Unterstützer:innen von Glas vor dem Gefängnis mit Schildern und Sprechchören seine Freiheit forderten, prüfte die Delegation Glas’ Haftbedingungen und Verfassung. Nach dem Besuch äußerte sich die Delegation nicht.
Laut Sacha Llorenti, Anwalt, ehemaliger Innenminister von Bolivien und Koordinator des Internationalen Komitees für die Freiheit von Jorge Glas, bittet das Komitee die CIDH darum, "die Bestimmungen des Paktes von San José und der Amerikanischen Menschenrechtskonvention durchzusetzen". Dies bedeute, dass die körperliche Unversehrtheit und das Leben von Glas garantiert werden müssten. Außerdem fordert das Komitee, dass ihm ein Status als politischer Asylsuchender zugesprochen und die Ausreise nach Mexiko ermöglicht wird.
Mónica Palacios, Abgeordnete von Glas’ Partei Bürgerrevolution (Revolución Ciudadana), forderte, dass es ihm zumindest ermöglicht werden müsse, den Rest seiner Strafe im Hausarrest zu verbüßen. Palacios betonte, dass sich Glas in einer kritischen gesundheitlichen Verfassung befinde und er "nicht die richtigen Medikamente für seine Krankheiten" erhalte. Daraus resultierten auch psychische Probleme.
Bereits Anfang September hatte ein Mediziner aus dem Komitee für Glas mitgeteilt, dass sich der physische und psychische Gesundheitszustand des ehemaligen Vizepräsidenten rapide verschlechtere. Er bekomme pro Tag über 40 Tabletten, die ihn nicht nur abhängig machten, sondern auch andere Störungen und sogar Halluzinationen verursachten. Mitglieder des Komitees sprachen davon, dass Glas, der bereits einmal versucht haben soll Suizid zu begehen, dadurch umgebracht werden solle.
Glas war von 2013 bis 2017 Vizepräsident von Ecuador. Im Gefängnis sitzt er wegen mehreren Verurteilungen aufgrund von Korruptionsvorwürfen. Seinen Anhänger:innen zufolge sind die Prozesse gegen ihn politisch motiviert. Seine erste Inhaftierung erfolgte von 2017 bis 2022, bis er aufgrund einer richterlichen Anordnung entlassen wurde.
Ende 2023 entging er einer weiteren Verhaftung, indem er in die mexikanische Botschaft in Quito flüchtete. Dort drangen im April 2024 Spezialkräfte gewaltsam ein und nahmen ihn erneut fest. Mexiko brach daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Ecuador ab (amerika21 berichtete).