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Ex-Vizepräsident von Ecuador beantragt diplomatisches Asyl in Mexiko

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Ex-Vizepräsident Jorge Glas (Archivbild)
Ex-Vizepräsident Jorge Glas (Archivbild)

Quito. Ecuadors ehemaliger Vizepräsident Jorge Glas hat um diplomatisches Asyl bei der mexikanischen Regierung gebeten. Dies teilte sein Anwalt Eduardo Franco Loor am Freitag mit.

Er habe das Ersuchen gemäß dem Übereinkommen von Caracas von 1954 über diplomatisches Asyl gestellt, "da er sich als politisch Verfolgter sieht und sein Leben in Gefahr wäre, wenn er in den Gefängnissen des Landes festgehalten würde", teilte der Anwalt auf seinem X-Konto mit.

Der frühere Vizepräsident (2013-2017) ist derzeit "Gast" in der Botschaft in Quito. Laut mexikanischer Regierung bat der Politiker am 17. Dezember dort um Aufnahme und Schutz, da er "Angst um seine Sicherheit und persönliche Freiheit" habe.

Glas begab sich in die diplomatische Vertretung, nachdem die Generalstaatsanwaltschaft am Sonntag einen Befehl an den Generalkommandanten der Polizei erteilt hatte, Glas an die Behörde zu überstellen, um "eine Reihe von Ermittlungsmaßnahmen zu ergreifen". Zu diesem Zeitpunkt war unklar, in welchem Zusammenhang.

Einen Tag später erklärte Generalstaatsanwältin Diana Salazar, dass es keinen Haftbefehl gegen Glas gebe, sein Erscheinen aber für "einige Verfahren" gefordert werde. Der Antrag sei im Rahmen des Falles "Wiederaufbau" gestellt worden, der mit der mutmaßlichen Straftat der Veruntreuung beim Bau einer Straße in der Provinz Manabí zusammenhänge. Glas hatte den Vorsitz des Komitees für den Wiederaufbau der Provinz Manabí nach dem Erdbeben inne, das die ecuadorianische Küste im Jahr 2016 Jahren verwüstete.

Glas war zunächst während der Präsidentschaft von Rafael Correa Vizepräsident. Zusammen mit Lenín Moreno als Präsidentschaftskandidat gewann er die Wahlen von 2017 und wurde erneut Vize. Nach politischer Kritik an Moreno entzog dieser ihm alle Aufgaben. Kurze Zeit später sah sich Glas mit mehreren Anklagen konfrontiert. In umstrittenen Gerichtsverfahren wurde er wegen den Vorwürfen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Bestechung und Betrug zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt. Glas hat die Vorwürfe stets bestritten. Unterstützer seiner Partei "Bürgerrevolution" und führende Juristen sehen ihn als Opfer des Lawfare.

Während seiner Haftzeit erkrankte Glas schwer, bekam wiederholt Morddrohungen und musste häufig verlegt werden. Seine Haftbedingungen wurden auch von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission kritisiert. Seit November 2022 war er unter Berufung auf Habeas Corpus mit Auflagen auf freiem Fuß.