Rio de Janeiro. Im Rahmen seiner diesjährigen G20-Präsidentschaft plant Brasilien die Gründung einer internationalen Koalition zur Verbesserung der globalen Gesundheit. Die Allianz zielt darauf ab, durch lokale Produktion von Impfstoffen, Medikamenten und anderen Gesundheitsgütern die Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung zwischen Globalem Norden und Süden zu verringern.
Auf dem G20-Treffen der Gesundheitsminister:innen in Rio de Janeiro wurde das Projekt der internationalen Zusammenarbeit für die globale Gesundheit vorgestellt und bewilligt. Ob sich alle Mitgliedstaaten tatsächlich dazu verpflichten werden, wird sich allerdings erst auf dem G20-Gipfel Mitte November zeigen.
Die brasilianische Gesundheitsministerin Nísia Trindade äußerte sich dennoch erfreut: "Mit dieser Erklärung wurde sehr deutlich hervorgehoben, wie wichtig es ist, die Gesundheit als zentrales Thema in Anpassungs- und Abschwächungsplänen angesichts der Auswirkungen des Klimawandels zu berücksichtigen", so die Ministerin. Sie werde sich ebenfalls für eine digitale Gesundheitsstrategie und für die Schaffung eines Instruments zur Bekämpfung neuer Pandemien einsetzen.
Trindade kritisierte die weltweit bestehende Schieflage im Gesundheitswesen und appellierte an die internationale Zusammenarbeit der G20. "Einer der grausamsten Aspekte der gesundheitlichen Ungleichheit ist der fehlende Zugang zu neuen und sogar alten Technologien. Deshalb ist es wichtig zu sagen, dass die Länder zusammenarbeiten. Jedes Land kann eine Rolle in diesem Prozess entwickeln", so die Ministerin. Der Schwerpunkt des Vorhabens soll demnach auf der technischen Zusammenarbeit und dem Technologietransfer liegen.
Das von Brasilien angeführte Projekt folgt den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese regt an, die globalen Impfraten zu erhöhen und neue Impfstoffe zur Bekämpfung von Viren, diversen Krankheitserregern oder Krankheiten wie Malaria zu entwickeln.
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Eine weitere Studie der WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen machte darauf aufmerksam, dass die Impfquoten bei Kindern im Jahr 2023 weltweit unter dem Niveau vor der Pandemie liegen.
Durch die internationale Kooperation könnte auch Brasiliens nationales Impfprogramm profitieren, insbesondere durch eine verbesserte Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen. In den letzten Wochen hatte das Land mit regionalen Wellen von Covid-19-Erkrankungen zu kämpfen. Allein im Jahr 2024 sind bereits mehr als 2.000 Corona-Todesfälle verzeichnet worden.
Zunächst ist Brasilien für das Exekutivsekretariat des Projektes vorgesehen und wird in den ersten Jahren den Vorsitz innehaben. Für die Zukunft ist aber eine rotierende Präsidentschaft geplant. Die Finanzierung wird auf freiwilliger Basis durch die Mitgliedsstaaten erfolgen.
Der G20-Gipfel findet am 18. und 19. November in Rio de Janeiro statt.