Kolumbien / Kultur / Politik

Kolumbien: Deutschland gibt Kulturgüter der indigenen Kogi-Gemeinschaft zurück

rueckgabe_objekte_kogis_cali_cop.jpg

Ansprache des Gouverneurs Arregoces Conchacala anlässlich der Übergabe von drei rituell bedeutenden Kulturgüter an die Kogi (Screenshot)
Ansprache des Gouverneurs Arregoces Conchacala anlässlich der Übergabe von drei rituell bedeutenden Kulturgüter an die Kogi (Screenshot)

Cali. Das Ethnologische Museum der Stiftung Preussischer Kulturbesitz (SPK) hat anlässlich des Biodiversitätsgipfels der Vereinten Nationen (COP16) den kolumbianischen Behörden und dem Volk der indigenen Kogi drei Objekte restituiert. Damit soll der gemeinsame Austausch im Zusammenhang mit diesen Objekten vertieft und die geplante definitive Rückgabe vorbereitet werden.

Bereits im Jahre 2023 hat die SPK zwei Masken der indigenen Gemeinschaft der Kogi aus der Sierra Nevada von Santa Marta im Norden Kolumbiens zurückgegeben. Bei den drei aktuellen Objekten handelt es sich um einen hölzernen Stab, einen Kopfaufsatz und ein Körbchen, die im gleichen rituellen Gebrauch mit den zwei Masken verwendet wurden. Als Ganzes sind diese Gegenstände Teil der Rituale der Kogi, insbesondere der Tänze im Zusammenhang mit der Ernte, welche sich auf die Gleichgewichte der Zeit und des Klimas beziehen. Sie sind für die Kogi sehr wichtig als Symbol für den Schutz des Lebens und der Natur.

Die drei Objekte wurden im Jahr 1915 durch Konrad Theodor Preuss erworben. Er war Ethnologe und Kustos des Königlichen Museum für Völkerkunde, der Vorgängerinstitution des Ethnologischen Museums. Detailliertere Informationen über den Erwerb sind nicht bekannt. Die oben erwähnten Masken erhielt Preuss von dem Erben eines verstorbenen Spirituellen Anführers (Mamo), "dank der günstigen Gelegenheit", wie er in seinem Buch "Forschungsreise zu den Kágaba" (1926) schreibt.

Während seiner Kolumbienreise verbrachte Preuss mehrere Monate bei den Kogi und machte auch Tonaufnahmen. Mit Hilfe der Mamos nahm er Gesänge und Mythen auf und veröffentlichte sie später. Diese Tonaufnahmen wurden nebst den drei Objekten ebenfalls an die kolumbianischen Partner überreicht und sollen nun gemeinsam mit den Kogis erforscht werden.

Keine Werbung, keine Paywall, aber trotzdem Nachrichten aus Lateinamerika?

Das geht nur mit den Spenden unserer Leserinnen und Leser. Unterstützen Sie uns jetzt.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte anlässlich der feierlichen Übergabe in Cali: "Ich freue mich sehr, dass ich als Vertreterin Deutschlands die Ehre habe, dabei zu helfen, Kulturgüter zurückzuführen. Dorthin, wo sie eine besondere Bedeutung haben, wo sie ihre Geschichte erzählen und ihre Wirkung entfalten können. Wir möchten damit auch die Rechte und Bedeutung indigener Völker stärken."

Der Gouverneur des Indigenen Rates der Kogi, Arregoces Conchacala Zarabata, erklärte: "Ich träumte davon, diese Objekte in unserer Gemeinschaft zurück zu haben. Sie kommen zum richtigen Zeitpunkt, da wir über die Biodiversität sprechen, denn sie sind Elemente, um der Natur Ehre zu erweisen. Wir sind dankbar für diesen Übergabeakt."

Dies müsse ein Beispiel sein für die kommenden Regierungen. Die indigenen Gemeinschaften Kolumbiens bräuchten ihre Objekte für das Praktizieren ihrer Traditionen, so der Gouverneur.