Kolumbien bricht Beziehungen zu Israel ab

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Demonstration zum 1. Mai in Cali
Demonstration zum 1. Mai in Cali

Bogotá. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat am 1. Mai den Abbruch der Beziehungen zu Israel ab heute, 2. Mai, wegen der laufenden Aktionen im Gazastreifen angekündigt.

In seiner Rede zum Internationalen Tag der Arbeit auf der Plaza de Bolívar in Bogotá bezeichnete er den Umgang der israelischen Regierung mit der Situation in Gaza als "völkermörderisch" und kündigte an, deshalb die diplomatischen Beziehungen zu Israel abzubrechen. Der Tod weiterer Menschen in Palästina könne nicht hingenommen werden, denn "die Welt verlangt heute nach Frieden". Die Entscheidung seiner Regierung spiegelte die Forderungen tausender Menschen wider, die am traditionellen 1. Mai auch für Palästina demonstrierten.

"Die Regierung des Wandels kündigt an, dass morgen die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen werden, weil es eine völkermordende Regierung und einen völkermordenden Präsidenten hat", sagte der Präsident bei der Massenkundgebung. Es könne nicht sein, dass "die Zeit des Völkermordes, die Vernichtung eines ganzen Volkes vor unseren Augen wiederkehrt", fügte er hinzu.

Auf die Rede Petros reagierten viele Zuhörer:innen mit Rufen wie: "Es lebe das freie und souveräne Palästina" und "Nieder mit dem Völkermord".

Der israelische Außenminister Israel Katz veröffentlichte daraufhin eine Nachricht auf seinem X-Account, in der er Petros Ankündigung kritisierte: "Der Staat Israel wird seine Bürger weiterhin ohne Furcht und Zittern beschützen." Katz warf dem Präsidenten zudem vor, mit dieser Absicht die Hamas zu belohnen und bezeichnete ihn als "hasserfüllten Antisemiten". Die bestehenden Beziehungen zwischen den Ländern könne Petro nicht erschüttern.

Der kolumbianische Regierungschef hatte bereits zuvor mit dem Abbruch der Beziehungen zwischen beiden Ländern gedroht. Erst vor einem Monat forderte er die internationale Gemeinschaft auf, die Beziehungen zu Israel abzubrechen, sollte der vom UN-Sicherheitsrat geforderte sofortige Waffenstillstand im Gaza-Krieg nicht zustande kommen.

Kolumbien ist nach Bolivien und Belize das dritte Land in Lateinamerika, das seine Beziehungen zu Israel abbricht. In den letzten Monaten war von unterschiedlichen Regierungen in der Region immer wieder Kritik an der Politik Israels laut geworden.

Der Abbruch der Beziehungen könnte sich vor allem auf die Militärkooperation zwischen Israel und Kolumbien auswirken. Israel ist einer der wichtigsten "Sicherheitsverbündeten" Kolumbiens. Nach offiziellen Angaben importierte Kolumbien im Januar Waffen und Munition im Wert von 351.000 US-Dollar aus Israel. Im vergangenen Jahr waren es 90,3 Millionen US-Dollar. Noch wichtiger ist allerdings die Zusammenarbeit im Bereich intelligenter Systeme zur Aufspürung und Verfolgung krimineller Banden und nicht zuletzt von Guerillagruppen.