Kolumbien / Umwelt

Etappensieg für Umweltschutz in Kolumbien: Marinestation auf Gorgona gestoppt

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Buckewale sind neben Schildkröten und Haien nur eine der Attraktionen in der Pazifikregion in Kolumbien
Buckewale sind neben Schildkröten und Haien nur eine der Attraktionen in der Pazifikregion in Kolumbien

Bogotá. Der Oberste Gerichtshof in Bogotá hat die Nationale Umweltgenehmigungsbehörde angewiesen, den Bau und Betrieb der Marinestation auf der Pazifikinsel Gorgona vorübergehend zu stoppen.

Geplant ist die Errichtung eines Küstenwachenkomplexes, zu dem auch eine Landungsbrücke und ein Radarsystem der US-Marine gehören sollen. Das Projekt wurde bereits während der Regierung von Juan Manuel Santos (2010-2018) begonnen. Der Bau soll durch ein Budget von zwölf Millionen US-Dollar aus den USA finanziert werden.

Die im Jahr 2015 erteilte Genehmigung ist nach Ansicht des Gerichts nicht rechtens, da das Innenministerium die Gemeinderäte von der nahegelegenen Schutzzone Guapi Aguas Abajo im Vorfeld zu diesem Projekt konsultieren muss.

Laut kolumbianischer Rechtslage in diesen Angelegenheiten müssen in einer vorhergehenden Konsultation mit den Gemeinden die ökologischen, spirituellen, kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Projekts ermittelt werden.

Umweltschützer sprechen sich seit vielen Monaten gegen den Bau aus, weil sie Umweltrisiken in dem Gebiet und Auswirkungen auf die Gemeinde sehen. Umweltministerin Susana Mohamad versicherte nun, dass die Bedenken im Bauunternehmen berücksichtigt würden.

Die Insel Gorgona ist ein bedeutender Naturpark an der Westküste Kolumbiens und liegt direkt an einem wichtigen Durchgangsort für Meerestiere wie Buckelwale. Die Jungtiere brauchen die warmen Küstengewässer, ein Umweg über kältere Gewässer könnte ihren Bestand stark beeinträchtigen. Zudem ist die Insel aufgrund der unvergleichlichen Artenvielfalt als Tauchparadies bekannt.

Verteidigungsminister Iván Velásquez erklärte, dieses Bauprojekt diene der Gewährleistung der nationalen Souveränität und Sicherheit sowie der Bekämpfung des Drogenhandels im Pazifik und von Umweltverbrechen wie der illegalen Fischerei. Allerdings gibt es massive Kritik an der Erlaubnis an die USA, auf kolumbianischem Territorium eine neue Militärstation zu errichten.

Umweltministerin Muhamad kündigte an, den angeordneten Dialog mit der Bevölkerung in den kommenden Tagen zu beginnen.