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Bolivien: Größte Menge Kokain in der Geschichte des Landes beschlagnahmt

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Eine Ladung von Holzdielen, die mit 8,7 Tonnen Kokain präpariert waren
Eine Ladung von Holzdielen, die mit 8,7 Tonnen Kokain präpariert waren

Oruro. Die bolivianische Polizei hat kurz vor dem Jahresende 8,7 Tonnen Kokain beschlagnahmt, als es in Holzdielen getarnt in einem Sattelschlepper zur Verschiffung nach Europa unterwegs war. Es handelt sich um den größten Fund der Substanz in der Geschichte des südamerikanischen Landes.

Präsident Luis Arce erklärte über seinen X-Account: "Unsere Arbeit für das Land führt zu historischen Ergebnissen im Kampf gegen den Drogenhandel. Wir teilen dem bolivianischen Volk und der internationalen Gemeinschaft mit, dass wir 8,7 Tonnen Kokain beschlagnahmt haben, die für die Niederlande bestimmt waren".

Auf einer Pressekonferenz erklärte Regierungsminister Eduardo del Castillo, dass die Behörden vier Tage vor dem Zugriff "ein Profil der Lieferung erstellt und begonnen" hätten, die Aktivitäten des Unternehmens Maexa Srl. zu untersuchen, das den Transport und Export der Ladung organisierte. Insgesamt seien zweimonatige Ermittlungen vorausgegangen.

Del Castillo erläuterte, dass die Drogen Bolivien an Bord eines Lastwagens über den Grenzübergang Tambo Quemado hätte verlassen sollen. Sodann sollte die Ware über Chile, Peru, Panama und Belgien in die Niederlande gelangen. Das Kokainhydrochlorid hätte dort einen Straßenverkaufswert von 526 Millionen US-Dollar dargestellt.

Im Rahmen der Ermittlungen wurden laut Behörden in den letzten Tagen in verschiedenen bolivianischen Städten Razzien durchgeführt und vier Personen verhaftet.

Zu den Festgenommenen gehören der Fahrer des abgefangenen Lastwagens, der Eigentümer der Firma Maexa Srl. und der Eigentümer der auszuführenden Waren, allesamt bolivianische Staatsangehörige. Ferner ein kolumbianischer Staatsbürger, ein auf Harze spezialisierter Ingenieur der Biomedizin, der "die Maskierung des Holzes mit den illegalen Substanzen" erledigt haben soll.

Del Castillo erklärte schließlich, dass die Drogen aus dem Departement Santa Cruz stammten und dass die Ermittlungen in diesem Fall weitergehen werden.

Seit die bolivianische Regierung unter Präsident Evo Morales 2008 die US-Drogenbehörde DEA des Landes verwiesen hat, stellen die USA Boliviens Engagement und Fähigkeiten beim Kampf gegen den Drogenhandel infrage. Erst letzten September hatte ein Memorandum von US-Präsident Joe Biden Bolivien neben Myanmar und Venezuela beschuldigt, ihre internationalen Verpflichtungen zur Bekämpfung des Drogenhandels nicht zu erfüllen.

Bolivien wies dies entschieden zurück. Del Castillo erklärte seinerzeit, dass "es sich um ein einseitig verfasstes Dokument handelt", das fachlich nicht begründet sei und die Souveränität und territoriale Integrität Boliviens nicht achte.

Schließlich wies Del Castillo auf die Erfolge seines Landes bei der Zerstörung von Kokainlaboren hin. Nun kann die Regierung des Andenstaates auf einen weiteren Erfolg verweisen, der ohne Einbeziehung der DEA erzielt worden ist.

Die Regierungen der Bewegung zum Sozialismus (MAS) setzen sich seit Jahren international für die Entkriminalisierung des traditionellen, kulturellen und medizinischen Gebrauchs des Kokablattes ein und sehen bei der Bekämpfung der illegalen Droge auch die Nachfrageländer in der Verantwortung.